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Kultur

Lesung von Gernot Berger, Münster "Der Grenzgänger - Erlebnisse eines Schwerhörigen"

Es beschäftigt sich in unterhaltsamer Form mit den Alltagsproblemen von Hörbehinderten und ist sowohl für Hörbehinderte wie auch für deren Angehörige interessant.

 

Rezension von Peter Hölterhoff

Walter hat im Buch gleich mehrere Einschränkungen im Bereich des Hörens. Rechts hört er gemindert und trägt ein Hörgerät, links ist er taub und ist mit CI versorgt, zudem peinigt ihn ein Tinnitus. Um das Fass voll zu machen, leidet er auch noch an Hörempfindlichkeit. 
Er möchte seinen lang gehegten Wunsch umsetzen und mit seiner Frau Susanne durch Frankreich reisen. Dazu nimmt er Einzelunterricht bei der frivol betörenden Nadine, um seine mangelhaften bis nicht vorhandenen Französisch Kenntnisse aufzubessern.
Dabei bringt ihn nicht nur Nadine in peinliche Situationen, auch seine Schwerhörigkeit führt zu unberechenbaren Ereignissen. 
Gernot Beger entführt uns mit dem Protagonisten Walter in die Gefühlswelt der Schwerhörigen. Er zeigt uns anschaulich, die Probleme von CI- und Hörgeräteträgern. 
Die Rückhaltung bei Gesprächsrunden, das schlechte Verstehen im Störschall, das überlaute Hören in bestimmten Situationen und Geräuschen, die enorme Energie, die aufgewendet werden muss, um konzentriert zuzuhören und die damit verbundene Erschöpfung und einiges mehr wird dem Leser einfühlsam und mit einem zwinkernden Auge vermittelt. Ein wortgewandter und humorvoller Ton begleitet uns bei Walters Alltagsabenteuern. Die gut und flüssig erzählte und mit Vergnügen zu lesende Erzählung hat mir gut gefallen, allerdings empfand ich, die in der Geschichte betrachtete Studie rund um die kollektive Intelligenz m.E. zu langatmig erklärt.
Das Gernot Berger so treffend die Schwierigkeiten, die Nöte und Ängste, die die Schwerhörigkeit mit sich bringt, schildern kann, liegt sicher auch daran, dass er selber ein Hörgerät und ein CI trägt. Er schreibt im Anhang, dass die kleinen Episoden rund um das schlechte Hören und den damit verbundenen Problemen und Missverständnissen zum Teil aus tatsächlich Erlebtem stammen. Ob er sein CI beim Rasenmähen tatsächlich geschreddert hat, teilt er uns allerdings nicht mit.
Gernot Beger, Jahrgang 1950, in Neuss am Rhein aufgewachsen, ist verheiratet und hat einen Sohn. Er studierte Wirtschaftswissenschaften in Duisburg und arbeitete bis 2011 als Bankdirektor im Bereich der Unternehmensfinanzierung einer Spezialbank in Düsseldorf. Heute lebt er in Münster und widmet sich der Schriftstellerei.

Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Veranstalter: Selbsthilfegruppe Schwerhörige im Kreis Borken

http://www.selbsthilfegruppe-schwerhoerige.de