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Die Gesellschaft Casino e.V. Bocholt um 1925

Gründung und Fusion

 

Am 1. Juli 2008 fusionierten die beiden Bocholter Traditionsgesellschaften Casino und Eintracht wieder zu einer Vereinigung unter dem Namen "Gesellschaft Casino". In einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten die beiden Präsidenten, dass sie unabhängig von konfessioneller und politischer Ausrichtung die Pflege der Geselligkeit als Ziel verfolgten. Im Zuge des Kulturkampfes hatten sich 1876 verschiedene katholisch-konservative Mitglieder von der eigentlichen Gesellschaft Casino getrennt und die eigenständige Vereinigung "Eintracht" gegründet. Angesichts der veränderten Zeitumstände und der gesellschaftlichen Entwicklung gab es 2008 aber keinen Grund mehr für eine Trennung, sodass einer Wiedervereinigung nichts mehr im Wege stand.

 

Die ursprüngliche Gesellschaft Casino trat am 1. Januar 1826 ins Leben. Ihre Mitglieder trafen sich spätestens in den 1830er Jahren im Gasthof Fischer am Markt, dem späteren Hotel Wilhelm Reygers. In dessen Garten an der Aa fanden jährlich die rauschenden Sommerfeste der Gesellschaft mit Musikkapelle und Feuerwerk statt. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts nutzten die Angehörigen der Casino-Vereinigung ein und denselben Treffpunkt im Zentrum der Stadt. Der Ruf nach einem eigenen Saal wurde in dieser Zeit lauter, und so kaufte man 1899 den Reygers'schen Garten an der Aa für 60.000 Mark an. Durch den dort 1900/01 im Ausdruck des Historismus errichteten Neubau des Casino-Gebäudes wurden die Gesellschaft und ihre Bedeutung nach außen hin sichtbar.

Ehemaliges Gesellschaftshaus

Für die Ausführung des prächtigen Hauses u. a. mit Herrenzimmer, Billardraum, verdeckter Veranda konnte der Architekt Hubert Holtmann aus Münster gewonnen werden. Ein moderner Weinkeller, der bis zu 50.000 Flaschen Wein aufnehmen konnte, wurde in späterer Zeit eingerichtet. Die Einweihung des Casinos mit Tennis- und Ruder- und Kegelklub fand am 20. Oktober 1901 bei einem musikalischen Frühschoppen statt. Nachmittags schloss sich ein Festakt mit Festessen und Ball an. Noch während der Bauphase erfolgte beim Bocholter Amtsgericht am 17. März 1900 die Eintragung der Gesellschaft Casino als eingetragener Verein.

Das Foto zeigt das Gebäude der Gesellschaft um 1925 inmitten eines üppigen Baumbestandes, der den Verlauf der Aa völlig verdeckt. Am oberen Bildrand werden die Bauten der Spinnerei Gebr. Drießen mit dem heute noch bestehenden Fabrikschornstein (oben links) und im Vordergrund das Wohn- und die Betriebsgebäude der Gerberei und Treibriemenfabrik von Josef Tangerding am Casinowall sichtbar. Beim Bombenangriff von März 1945 wurde das Gebäude völlig zerstört. Heute befindet sich auf dem Grundstück das Restaurant Filetgran.