Bocholt setzt auf KI-gestützte Ampelsteuerung
Aasee-Ampel an der Uhlandstraße erkennt Rad- und Fußgängerverkehr seit Kurzem automatisch // Weniger Wartezeit, mehr Sicherheit
Die Stadt Bocholt setzt bei der Verkehrssteuerung neuerdings auf Technik, die durch "künstliche Intelligenz" (KI) unterstützt wird. An der Uhlandstraße sind zwei Ampeln mit Kameras ausgerüstet worden, die das Verkehrsaufkommen erfassen und auswerten. Sie erleichtern Radfahrerinnen bzw. Radfahrern sowie Fußgängern das Queren dieser Hauptverkehrsstraße zwischen Aasee und Innenstadt - und steigern die Sicherheit.
Mithilfe von sechs Kameras wird das Nahfeld der Ampeln ausgeleuchtet. Die KI-gestützte Technik analysiert mithilfe von anonymer Bilderkennung, welche Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer sich der Ampelanlage nähern und wie schnell sie unterwegs sind.
Grünphase wird angepasst
Nähern sich Radfahrerinnen bzw. Radfahrer und Fußgänger, erkennt die Ampel dies und bereitet die Grünphase vor. Das System passt die Ampelschaltung intelligent an die reale Verkehrssituation an und verlängert bei Bedarf die Grünphase für Rad- und Fußgängerverkehr beim Überqueren der Straße. Dadurch werden unnötige Wartezeiten vermieden, sodass Radfahrerinnen bzw. Radfahrer ohne Unterbrechung und ohne Betätigung eines Tasters die Kreuzung passieren können. Im Bestfall hat Radverkehr sogar eine Art "grüne Welle". Die verringerten Wartezeiten steigern zudem die Sicherheit, weil sie das Risiko von Verkehrsverstößen (vorsätzlich über "rot" fahren) reduzieren.
Die ersten Erfahrungen mit der neuen Technik sind positiv, wie Jan Diesfeld und Markus Hentschel vom städtischen Fachbereich Mobilität und Umwelt berichten. So gäbe es Lob aus der Bürgerschaft über die geringen bzw. zum Teil sogar wegfallenden Wartezeiten für Radfahrer und Fußgänger. Es sei denkbar, so Diesfeld, dass die KI-gestützte Technik auch an weiteren neuralgischen Verkehrsknoten im Stadtgebiet zum Einsatz kommen könnte. Die Stadt wolle zunächst Erfahrung mit dem neuen System sammeln. Die technische Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit Yunex Traffic.
Stärkung der Fahrradstadt Bocholt
"Das Fahrrad als Fortbewegungsmittel ist in Bocholt prägend und Teil des Markenkerns unserer Stadt. Die Stadt Bocholt geht mit KI-gestützter Verkehrstechnologie nun den nächsten logischen Schritt, um Sicherheit, Effizienz und Komfort auf Bocholts Radwegen, im Sinne einer "Smart City", konsequent zu verbessern und den Ruf als eine der führenden Fahrradstädte Deutschlands auszubauen", freut sich Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff.