Solidaritätspartnerschaft mit Ukraine: Erstes persönliches Treffen zwischen Bocholt und Werchniodniprowsk
Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff mit Delegation auf Konferenz in Leipzig // "Eng verbunden an der Seite der Ukraine - schnell und wirksam Hilfe leisten"
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine dauert unvermindert an. Vor rund drei Wochen entschied der Bocholter Stadtrat, eine Solidaritätspartnerschaft mit einer ukrainischen Stadt einzugehen. Die Wahl fiel auf die Stadt Werchniodniprowsk. Nach einem ersten digitalen Austausch Anfang des Monats kam es jetzt zum ersten persönlichen Treffen von Vertreterinnen und Vertretern beider Städte. Die Bürgermeister Thomas Kerkhoff und Gennadii Lebid trafen in Leipzig aufeinander.
Den Rahmen bildete die Deutsch-Ukrainische Kommunale Partnerschaftskonferenz unter dem Titel "Gemeinsam für Europa: Solidarität, Wiederaufbau, Zukunftsperspektiven".
Die Begegnung fand in "sehr vertrauensvoller und offener Atmosphäre" statt, wie die Bocholter Delegation, der neben Kerkhoff Jessica Wissing und Petra Taubach vom städtischen Bürgermeisterbüro angehörten, berichtet.
Der ukrainische Bürgermeister berichtete, dass die Stadt Werchniodniprowsk zwar noch nicht von russischen Streitkräften attackiert werde, die Kriegsfront allerdings nur 300 Kilometer südlich verlaufe. Neben Dingen des täglichen Bedarfs seien vor allem medizinische Hilfsgüter wie Betten oder Diagnosegeräte knapp. Es fehlten Kleinbusse für den Schulverkehr, die jetzt als Transportfahrzeuge für das Militär eingesetzt würden. Auch in Bereichen wie Trinkwasserversorgung und Mülltrennsysteme sei Hilfe bedeutsam, so Lebid.
Auf Basis einer Bedarfsliste werden in den kommenden Wochen Möglichkeiten einer ersten Hilfslieferung ausgelotet. Die Liste dient auch als Grundlage für das Akquirieren von Fördermitteln. Ehrenamtlich engagierte Bocholter Bürgerinnen und Bürger werden eingebunden und die vorhandenen Hilfsstrukturen genutzt, kündigt die Verwaltung an. Erste Gespräche dazu haben bereits stattgefunden.
Um im regelmäßigen Austausch zu bleiben, wollen die Bürgermeister regelmäßig Online-Konferenzen durchführen, um konkrete Schritte zur Unterstützung der ukrainischen Stadt abzustimmen. Zudem wird die Verwaltung eine Arbeitsgruppe, in der sich Politik und Ehrenamtliche einbringen können, einberufen.
Beide Städte bekundeten ihren festen Willen, die Solidaritätspartnerschaft einzugehen, die Beziehungen zu intensivieren und sich gegenseitig zu unterstützen sowie im Rahmen der Solidaritätspartnerschaft füreinander einzustehen.
Bürgermeister Thomas Kerkhoff: "Bocholt ist es ein großes Anliegen, ein Zeichen des Zusammenhaltes und der Verbundenheit mit den ukrainischen Partnern zu setzen. Eng verbunden an der Seite der Ukraine stehend, wollen wir in dieser schwierigen Kriegszeit schnell und wirksam Hilfe leisten." Er dankte beim Treffen in Leipzig allen beteiligten Bocholter Bürgerinnen und Bürgern, Ehrenamtlichen und Politikerinnen und Politikern, die sich für die Menschen in der Ukraine einsetzen.