Themenseite: Demenz

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Was bedeutet die Diagnose für Betroffene und Angehörige?Zunehmend mehr Menschen leiden im Alter an einer Demenz. In Bocholt gibt es spezielle Hilfen für Betroffene und deren Angehörige.
Demenz - Was ist das?
In Deutschland lebten 2024 etwa 1,8 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Jährlich kommen über 300.000 Neuerkrankungen hinzu.
Erste Anzeichen erkennen
Eine Demenz beginnt schleichend, fast unmerklich und wird von vielen zunächst kaum wahrgenommen. Symptome und die unterschiedlichen Arten einer Demenzerkrankung sind oft nicht bekannt.
Bei den bekanntesten Demenzen handelt es sich um Krankheiten, die direkt im Bereich der Nervenzellen oder deren unmittelbaren Blutversorgung entstehen. Die Schädigung des Gehirns kann durch ein plötzliches traumatisches Ereignis wie ein Atem- oder Herzstillstand oder eine Kopfverletzung verursacht werden. Oder sie kann Folge länger andauernder Veränderungsprozesse sein z.B. durch Erkrankungen der Nervenzellen oder durch Störung der Blutversorgung.
Die häufigsten Demenzformen sind:
Die Alzheimer-Krankheit
ist die häufigste Form der Demenz: Beinahe zwei Drittel aller Demenzkranken sind von dieser Diagnose betroffen. Alzheimer ist eine langsam fortschreitende Erkrankung. Betroffen sind gerade jene Areale des Gehirns, die für das Denkvermögen, die Sprache und die Orientierungsfähigkeit wichtig sind.
Die vaskuläre Demenz
ist die zweithäufigste Demenzform. Sie tritt meist als Folge von Durchblutungsstörungen bei kleinen und häufig unbemerkten Schlaganfällen auf. Die Symptome können ganz plötzlich oder auch allmählich auftreten. Ähnlich wie bei der Alzheimer-Demenz kommt es zu Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit und häufig auch zu depressiven Verstimmungen.
Die frontotemporale Demenz
ist eine eher seltene Form der Demenz. Bei ihr stehen nicht so sehr die Gedächniseinbußen und Störungen der geistigen Leistungsfähigkeiten im Vordergrund, sondern die Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens. Das Zusammenleben mit einem Menschen mit frontotemporaler Demenz kann für die Angehörigen eine große Herausforderung und enorme Belastung bedeuten.
Die von der Lewy-Körper-Demenz
betroffenen Menschen leiden häufig schon in der der frühen Phase unter optischen Halluzinationen. Es kommt zu deutlichen Schwankungen der Aufmerksamkeit. Es können Störungen der Motorik auftreten, die an die Parkinson-Erkrankung erinnern.
Erste Anzeichen
Nicht jede Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit ist Zeichen einer beginnenden Demenz. Es ist jedoch wichtig, früh und professionell abzuklären, was der Auslöser der Vergesslichkeit ist, um mögliche Ursachen zu behandeln oder im Falle einer Alzheimer-Erkrankung frühzeitig mit einer Therapie zu beginnen.
Auf der einen Seite können Gedächtnisprobleme Ursachen haben, die gut zu behandeln sind, auf der anderen Seite zeigen Medikamente, die den Verlauf der Alzheimer-Krankheit verzögern können, die beste Wirkung am Beginn der Krankheit.
Bei folgenden Beschwerden und Warnsignalen sollten Sie zur Abklärung der Ursachen ein Arzt aufsuchen:
- Vergessen kurz zurückliegender Ereignisse
- Schwierigkeiten, gewohnte Tätigkeiten auszuführen
- nachlassendes Interesse an Arbeit, Hobbys und Kontakten
- Schwierigkeiten, sich in fremder oder vertrauter Umgebung zurechtzufinden
- Probleme mit der Sprache
- Verlust des Überblicks über finanzielle Angelegenheiten
- Fehleinschätzung von Gefahren
- bislang nicht gekannte Stimmungsschwankungen
- andauernde Ängstlichkeit, Reizbarkeit und Misstrauen.
Der erste Ansprechpartner zur Abklärung der oben genannten Symptome ist der Hausarzt, der den Patienten dann eventuell an einen Spezialisten, Neurologen oder Psychiater, oder an eine Gedächtnissprechstunde überweist. Gedächtnissprechstunden, auch Memory-Kliniken genannt, sind Krankenhäusern angeschlossene Abteilungen, die sich auf Hirnleistungsstörungen spezialisiert haben.
Hier zwei Links zu den Kliniken in Essen und Münster:
Weitere Informationen
Welche Hilfsangebote gibt es in Bocholt für Betroffene und Angehörige?
Netzwerk Demenz Bocholt
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen benötigen in besonderer Weise Hilfe und Unterstützung. Dazu gehört es, Fachpersonal zu qualifizieren, die Angehörigen in ihrer Pflege und Betreuung zu unterstützen, ehrenamtliche Engagierte zu gewinnen und zu befähigen, soziale Netzwerke zu schaffen und die Versorgungsangebote auszubauen, aber auch zu bündeln. Dies hat sich das Netzwerk Demenz in Bocholt zur Aufgabe gemacht. Das Netzwerk Demenz wurde Ende 2008 auf Initiative des Seniorenbüros gegründet. Das Seniorenbüro ist die Geschäftsstelle des Netzwerk Demenz Bocholt.
Mitglieder im Netzwerk Demenz Bocholt
AWO Pflegedienst & Sozialstation
Azurit Wohnen mit Service am Stadtwald
Caritas Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Rhede/Borken
Caritasverband für das Dekanat Bocholt e.V. - Senioren- und Demenzberatung
Diakoniestation Bocholt - ev. Johanneswerk
DRK Pflegedienst & Sozialstation
DRK Pflegeschule im Kreis Borken
Ehe, Familien- und Lebensberatung
Jeanette-Wolff-Seniorenzentrum
Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe - Alzheimer NRW
Regionalbüro Alter, Pflege und Demenz
Rothkirch Senioren-Dienstleistungen
St. Agnes Hospital Sozialdienst & Pflegeüberleitung
Tagespflege am Käthe-Kollwitz-Haus
Demenzrucksack
Sie möchten mehr erfahren zum Themenbereich Demenz? Sie suchen Erfahrungsberichte von Betroffenen oder pflegenden Angehörigen, Ratgeber, Kinderbücher oder Filme zu dem Thema? Oder auch alte Fotos von Bocholt, die Erinnerungen bei Menschen mit Demenz aktivieren? Sie benötigen Adressen von Anlaufstellen und Hilfsangeboten in Bocholt?
Dann bietet Ihnen der Demenz-Rucksack, mit einer Fülle von Materialien die Möglichkeit dazu.
Die Initiative, einen solchen Rucksack der Bocholter Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, ist vom Seniorenbeirat der Stadt Bocholt ausgegangen. In Kooperation mit der Stadtbibliothek Bocholt, dem Seniorenbüro der Stadt Bocholt und dem Netzwerk Demenz Bocholt ist das Projekt dann verwirklicht worden. Ziel des Demenz-Rucksackes ist es, den Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen Informationen zur Verfügung zu stellen, die dazu beitragen, sich mit der neuen Lebenssituation besser auseinandersetzen zu können.
Der Rucksack ist für 4 Wochen kostenlos bei der Stadtbibliothek auszuleihen. Sie müssen dazu kein Mitglied der Bibliothek sein, bringen Sie jedoch bitte Ihren Personalausweis mit.
"Alltagsbegleiter/-innen für Menschen mit Demenz"
Menschen mit Demenz qualifiziert begleiten - Angehörige stärken und entlasten
Die Basisqualifizierung richtet sich an pflegende Angehörige und an Personen, die sich als Demenzbegleiter/-innen in Bocholt engagieren möchten.
Die 40 Unterrichtsstunden werden an 7 Abendveranstaltungen und 2 Halbtagesveranstaltungen (samstags) durchgeführt. Am Kursende erhalten die Teilnehmer/-innen ein Zertifikat nach § 45 SGB XI für die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen.
Die Kostenbeteiligung beläuft sich auf 50,00 € pro Teilnehmer/-in. Pro Halbjahr findet eine Basisqualifizierung statt, es gibt eine Interessentenliste.
Der Kurs wird von der AOK NordWest gefördert.
Bei Interesse informieren Sie sich bitte beim Seniorenbüro der Stadt Bocholt.
"DEMENZ PARTNER.in" werden
Der zweistündige Kompaktkurs "DEMENZ PARTNER.in" schult pflegende Angehörige und Ehrenamtliche im Umgang mit Demenz. Die Teilnehmenden erfahren mehr über die Einschränkungen, die mit dieser Erkrankung einhergehen und auf welche Art und Weise Betroffene und Angehörige unterstützt werden können. Abschließend erhalten die Teilnehmenden ein Zertifikat.
Termin: 10. Oktober 2025 14-16 Uhr, L-i-A, Wesemannstraße 19, 46397 Bocholt
telefonische Anmeldung:
Caritasverband Bocholt e.V., Sandra Wölker, Tel. 02871 - 2513 1205
Verein Leben im Alter e.V., Irma Sondermann, Tel. 02871 - 217 6566