Rathaus und Markt
Das aufgenommene Foto zeigt das Rathaus der Stadt Bocholt in seinem Zustand um das Jahr 1895. Die Fassade - zuletzt 1840/42 aufwändig restauriert - weist erneut Abnutzungs- und Verwitterungserscheinungen auf.
Das Gebäude war damals Sitz der Stadtverwaltung und des Amtsgerichts. Es befanden sich hinter den beiden rechten Fenstern des ersten Geschosses - das äußerste ist vergittert - die sog. "Wachtstuben" der Polizeiverwaltung.
Das Rathaus wird an seiner Südseite flankiert vom 1883 eröffneten Hotel Steiner und von der seit 1893 bestehenden Drogerie "Zum weißen Kreuz" der Gebrüder Steiner am Markt. Auf der gegenüber liegenden Seite ist das Textilgeschäft Gompertz mit dem Zugang zur Ravardistraße (heute St.-Georg-Platz) zu erkennen. Hinter dem Rathaus ragt der barocke Turmhelm der alten Stadtkirche auf.
Auf dem gepflasterten Markt, dem zentralen Platz der Innenstadt, werden Obst, Gemüse und Zierpflanzen verkauft. Der Marktplatz diente in alter Zeit zudem als Handelsstätte für Hausvieh aller Art.
Quellen der Audiodateien
Zu den Meinungen der Figuren über den Fabrikeinsturz:
- Eduard Westerhoff, "The Bocholt Disaster" - Einsturz der Spinnerei Beckmann 1895, in: Hermann Josef Stenkamp (Hg.), Cotton Mills for the Continent. Sidney Stott und der englische Spinnereibau in Münsterland und Twente, Essen 2005, S. 55-62.
Zum Brand bei der Spinnerei Ludwig Schwartz:
- Detlef Fischer, Chronik des Münsterlandes, Münster 2003, S. 383.
Zur Industrialisierung der Textilindustrie und zum Bevölkerungswachstum in Bocholt:
- Josef Simon, Bauliche Entwicklung der Stadt Bocholt in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts, Bocholt 31. Dezember 1950, in: Unser Bocholt 38 (1987), S. 35-45 und S. 65-72, hier S. 35-36.
- Eduard Westerhoff, Die Bocholter Textilindustrie. Unternehmer und Unternehmen, Bocholt 21984, S. 33, 183, 191.
- Eduard Westerhoff, Zeit des Umbruchs. Zeit des Aufbruchs. Beiträger zur Bocholter Sozialgeschichte der Kaiserzeit, Bocholt 2003 (Bocholter Quellen und Beiträge, 12), S. 219.