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Stadtgeschichte: Die neue Weihnachtsbeleuchtung von 1968

2024-12

Seit Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts veranstaltete der Bocholter Verkehrsverein gemeinsam mit den Einzelhändlern und der städtischen Verwaltung im jeweiligen Dezember eine Lichterwerbung mit Dekoration der Schaufenster und adventlicher Beleuchtung der Innenstadtstraßen. Man warb für Bocholt als Einkaufsstadt und verlieh dem Zentrum gleichzeitig ein vorweihnachtliches Festkleid.

Bis 1967 wurde dieser Lichterzauber immer in einem dezenten Rahmen gehalten, um den Glanz und die Bedeutung der eigentlichen Weihnachtstage nicht vorwegzunehmen. Die Beleuchtung bestand bis dahin aus Lichterketten, die mit Tannengrün umrankt waren und in Form von geschwungenen Girlanden über den Verkehrswegen hingen. In der Mitte pendelte ein Stern mit einer beweglichen Glocke. Die Begrünung verlieh dem Straßenschmuck auch am Tage eine festliche Wirkung.

Zu den Weihnachtstagen 1968 gab es aber eine grundlegende Neuerung bei der Ausschmückung des Stadtzentrums. Unter dem Motto "Weg vom Grün, hin zum Licht" ließ der Einzelhandelsverband zwischen den Gebäuden beleuchtete Kreuze, Schneeflocken, Ringe, Sterne und angedeutete Tannenbäume installieren, die sich aus mehr als 8.000 Glühbirnen zusammensetzten. 

Jao Bännätzken, hier kasse wall seggen:
"Heimat, deine Sterne!"

Kurt Cerny "Ohme und Bännätzken", 1969

Im Abstand von 10-15 Metern erhielten die Osterstraße (siehe Foto), die Neu-, Ravardi-, Nord-, und Langenbergstraße sowie der Kirchplatz St. Georg insgesamt 52 Überspannungen. Eine Bocholter Elektrofirma besorgte Ende November 1968 die Montage der Aufhängungen, zu denen zuvor der Hauptausschuss der Ratsversammlung sprichwörtlich "grünes Licht" gegeben hatte. Am 30. November des genannten Jahres wurde die neue Illumination erstmals eingeschaltet und beleuchtete die innerstädtischen Verkehrswege allabendlich bis zum Jahreswechsel 1969. Die Gestaltung der Schaufenstereinlagen blieb weiterhin den Einzelhändlern überlassen.

Die neue Weihnachtsbeleuchtung werde, so das Bocholter-Borkener Volksblatt in einer Stellungnahme "in der Vorweihnachtszeit und über die Festtage hinweg Bocholt einen festlichen Glanz verleihen und eine sinnvolle Ergänzung der Weihnachtsdekorationen in den Geschäften der Innenstadt sein." Auch Ohme und Bännätzken, die beiden Lokalbeobachter des Zeichners Kurt Cerny, enthielten sich keines Pressekommentars: Bännätzken: Meinee Ohme, wat heff sick Bokelt verändert. - Ohme: Jao Bännätzken, hier kasse wall seggen: "Heimat, deine Sterne!"

Foto: Stadtarchiv Bocholt, Nachlass Halbfas Nr. 26; Text: Wolfgang Tembrink