Stadtgeschichte: Bau der Aa-Brücke an der Bismarckstraße 1925
Bocholter Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats
Zwischen August 1925 und April 1926 ließ die Stadt Bocholt an der Bismarckstraße eine neue Aa-Brücke erbauen. Sie ersetzte seinerzeit eine Konstruktion bestehend aus einer Haupt- und Flutbrücke aus dem Jahre 1885, die mit ihrer begrenzten Tragfähigkeit von maximal 2.500 Kilogramm den Anforderungen des Straßenverkehrs nicht mehr genügte. Daran erinnert das Stadtsrchiv in seiner Reihe zum historischen Foto des Monats.
Das neue Bauwerk aus Eisenbeton diente zusätzlich der Entlastung des Innenstadtverkehrs. Mit dieser Maßnahme und dem nachfolgenden Ausbau weiterer Verkehrswege setzte die Stadtverwaltung den Plan um, den Durchgangsverkehr aus den Straßen der gesamten Altstadt weiter zur Stadtgrenze hin zu verlegen.
Zur Vorbereitung der Bauarbeiten wurde die Bismarckstraße von der Kreuz- bis zur Münsterstraße vom 28. Juli 1925 an bis auf Weiteres für den gesamten Fuhrwerksverkehr gesperrt. Zunächst errichtete man eine Notbrücke und beseitigte sodann den bisherigen Flussübergang. Zeitweise musste das Wasser der Aa abgelassen werden, um an beiden Ufern die Spundwände zu setzen. Diese Arbeiten waren Ende September 1925 abgeschlossen. Danach begann man mit dem Ausschachten und Einschalen der Fundamente für die Widerlager, die im Laufe des Monats Oktober betoniert wurden. Nach Allerheiligen konnte das Einschalen der eigentlichen Brückentafel beginnen. N
ach Angaben des Baubuches setzten Mitte November die ersten Nachtfröste ein, und in der dritten Dekade begann es zu schneien. Das Foto wurde am 28. November 1925 aufgenommen und dokumentiert den Stand der Arbeiten. Die Brücke ist vollständig eingeschalt und in Eisen gelegt. Bauhütten und Bretterverschläge für die Pumpen versperren die Sicht auf die Fabrikantenvillen der Bismarckstraße. Anfang Dezember herrschte zeitweise Stillstand auf der Baustelle, weil die Temperaturen deutlich unter den Gefrierpunkt sanken. Kurz vor Weihnachten setzte Tauwetter mit Regen ein, und aufkommendes Hochwasser machte den Brückenbauern bis zum 3. Januar 1926 arg zu schaffen. Erst Ende Januar konnten die Brückenbalken und die Fahrbahntafel betoniert werden. Mit dem Herstellen der eigentlichen Fahrbahn und der Straßenbefestigung ging es schließlich weiter, bis die fertige Brücke am Abend des 7. April 1926 endlich dem Verkehr übergeben werden konnte.
Die Brücke blieb beim Luftangriff auf die Stadt 1945 unbeschädigt, wurde aber noch vor dem Einmarsch der Alliierten auf Befehl des Kreisleiters gesprengt. Dadurch trugen das linksseitige Widerlager und die äußeren Rahmenbalken große Schäden davon, die aber bald wieder behoben werden konnten. Im Zuge der Herstellung des Stadtringes und der Aaregulierung wurde die Eisenbetonbrücke an der Bismarckstraße im August 1969 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.