Schokoticket: Kostenneutraler Austausch durch das "DeutschlandTicket" nicht möglich
Stadt Bocholt: Schülerbeförderung weiter gewährleistet
Im Juni hatte die Stadtverordnetenversammlung die Verwaltung beauftragt, das sogenannte "Schokoticket" für Schülerinnen und Schüler kostenneutral gegen ein deutschlandweit gültiges "DeutschlandTicket Schule" zu tauschen. Nach Prüfung des vorgelegten Vertrages teilt die Verwaltung mit, dass hierdurch eine Kostensteigerung für die Stadt Bocholt zu erwarten ist. Einen entsprechenden Vertrag zu gleichen Konditionen bietet der zuständige Verkehrsbetrieb nicht an.
Schülerinnen und Schüler der städtischen Bocholter Schulen, die einen Anspruch auf Übernahme der Schülerfahrkosten für den Schulweg haben, erhalten vom Schulträger Stadt Bocholt Busfahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr. Für Schülerinnen und Schüler, die aus dem Einzugsgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) kommen, gibt es darum bislang das "SchokoTicket". Mit diesem Ticket können Schülerinnen und Schüler Busse und Bahnen im VRR-Gebiet für Schule und Freizeit nutzen.
Mit Einführung eines auf ein Jahr befristeten, bundesweit gültigen Deutschlandtickets für 49 Euro bieten auch viele Verkehrsbetriebe in Deutschland dieses Ticket für Schülerinnen und Schüler an. Der Vorteil: Die Fahrkarten sind nicht nur für den regionalen Nahverkehr gültig, sondern können für schulische und private Fahrten in ganz Deutschland genutzt werden.
Aus diesem Grund hat die Bocholter Stadtverordnetenversammlung Mitte Juni darüber beraten, ob die Schülerinnen und Schüler der städtischen Schulen, die im VRR-Gebiet wohnen und bislang das Schokoticket für die Schulfahrten nach Bocholt nutzen, befristet das Deutschlandticket erhalten sollen.
Schließlich wurde der Beschluss gefasst, dass alle Schülerinnen und Schüler der städtischen Schulen in Bocholt außerhalb des VRR-Gebiets, deren Monatstickets bislang 49 Euro oder mehr kosten, ein Deutschlandticket erhalten sollen. Schülerinnen und Schüler städtischer Schulen, die im VRR-Gebiet wohnen, sollten statt des bisherigen Schokotickets ebenfalls ein Deutschlandticket erhalten, diese Umstellung sei "für den Schulträger kostenneutral", auch die Eigenanteile blieben unverändert.
Nach Verhandlungen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und nach Rückfrage bei anderen Kommunen im Kreis Borken ist dieser Beschluss jedoch in dieser Form nicht umsetzbar. Der Grund: Eine Ergänzungsvereinbarung mit dem VRR würde für die Stadt bedeuten, dass die Beiträge künftig "dynamisch angepasst" werden könnten. Außerdem ist eine Befristung auf ein Schuljahr nicht vorgesehen.
Deutschlandticket ersetzt teurere Monatstickets
"Die Verwaltung kann aus diesem Grund den Beschluss des Stadtrates in dieser Form nicht umsetzen", teilt die Stadt Bocholt mit. Der bisherige Schokoticket-Vertrag mit dem VRR bleibe bestehen, die Schülerbeförderung sei weiterhin gewährleistet. Schülerinnen und Schüler im Westfalentarif erhalten, wie beschlossen, das Deutschlandticket - sofern ihr Monatsticket bislang mehr als 49 Euro gekostet hat.