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05. Oktober 2023

Integrationsrat

Interkulturelle Woche 2023 findet "Neue Räume"

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In diesem und im nächsten Jahr lautet das Motto der jährlich wiederkehrenden Interkulturellen Woche, an der sich über 600 Städte und Gemeinden im Bundesgebiet verteilen: "Neue Räume".

So auch in Bocholt. "Und diese neuen Räume haben wir in diesem Jahr auch gefunden", berichtet Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt und Teil des vierköpfigen Organisationsteams. Zum Team gehören Caroline Blenker vom Caritasverband Bocholt, Fatma Boland von der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg und Ulrik Störzer von der Familienbildungsstätte Bocholt.

Mit einem vielfältigen Programm vom 22.-29. September gelang es den Organisatoren gemeinsam mit den fast 20 beteiligten Kulturvereinen und Organisationen "neue Räume" zu schaffen. "Das Motto kann man auf vielfältige Weise verstehen", redümiert Annette Grümer-Weyers, eine der beiden Schirmherrinen der Interkulturellen Woche 2023. "Neue Räume im Herzen, in den Gedanken, aber auch buchstäblich neue Räume in einem Gebäude",  ergänzt Zeyneb Mohammady, die zweite Schirmherrin. "Das Motto soll dazu einladen, neue Ideen und Eindrücke zu gewinnen, im bildliche Sinne "neue Räume" zu öffnen, zu gestalten, zu nutzen oder zu betreten, und das ist uns in den insgesamt 10 Veranstaltungen gelungen", berichtet Wansing.

Nachfolgend eine kurze Nachlese der interkulturellen Woche 2023 in Bocholt.

Weltkindertag

Mit dem Weltkindertagsfest im St.-Josef Gymnasium, Kapu, wird die interkulturelle Woche in jedem Jahr eröffnet. Bocholts erste stellvertretende Bürgermeister Elisabeth Kroesen, Schulleiter Klaus Schepp sowie Grümer-Weyers und Mohammady begrüßten die zahlreichen Kinder mit ihren Eltern, denen ein umfangreiches Spiel-, Bastel- und Gestaltungsprogramm geboten wurde. "Wir haben an diesem Tag mit den Kindern ein Banner erstellt, auf dem in vielen Sprachen das Motto "Neue Räume" geschrieben war. Das konnten die Kinder ausmalen und so gleich auch andere Sprachen kennenlernen", berichtet Caroline Blenker. Das Banner nutzten die Organisatoren bei jeder der neuen weiteren Veranstaltungen in Zusammenhang mit der Interkulturellen Woche 2023.

Sport um Mitternacht

Die Teams "Jusina", "Gleis 24", "Team Wahdat", "Ahmadiyya", "Euregio" und "Internationale Fußballakademie" traten im interkulturellen Fußballturnier in der Sporthalle am St.-Georg-Gymnasium gegeneinander an. Spaß und Miteinander standen für die Teams im Vordergrund, auch wenn der eine oder andere den Sport mit ein wenig zu viel Ehrgeiz anging. Organisator Bruno Wansing, der gemeinsam mit dem Team der "Jusina" (Jugend und soziale Integration e.V.) unter der Leitung von Ina Ludwig und dem afghanischen Kulturverein und der Ahmadiyya-Gemeinde die Fäden in der Hand hatte und auch selber noch zur Pfeife griff, bedankte sich bei Schiedsrichter Ismail Kuru für die souveräne Leitung der Partien.

Interkultureller Flohmarkt

Julia Nakotte und ihr Team von Tür an Tür e.V. veranstalteten einen interkulturellen Flohmarkt. Sie wurden von der Deutsch-Chinesischen Gesellschaft, dem internationalen mesopotamischen Kulturverein, der Ahmadiyya-Gemeinde und vielen weiteren ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterstützt. Das Gelände im Quartier Fildeken/Rosenberg eignete sich hervorragend, und bei besserem Wetter wäre der Zuspruch sicherlich noch etwas größer gewesen. "Die Rückmeldungen der Besucherinnen und Besucher waren klasse", berichtet Julia Nakotte. Viele seien das erste Mal mit kurdischer, libanesischer oder ghanaischer Gastfreundschaft in Berührung gekommen. "Alle waren begeistert vom Austausch mit den Menschen", so Nakotte. 

Am Abend veranstaltete der Centro Cultural Espanol in und mit der FABI einen Deutsch-Spanischen Begegnungsabend. Paella und Flamenco und viele gute Gespräche sorgten für interessante Begegnungen. "Ich bin total überrascht, habe gar nicht mit einem derart großen Angebot gerechnet", sagte eine Teilnehmerin, der die Zeit viel zu schnell vorbeiging. "Die Gespräche waren toll, ich hätte aber gerne noch länger mit dem einen oder der anderen gesprochen."

Internationale Küche

"Wir kochen für Euch" hieß es, als der Afghanische Kulturverein, die Ahmadiyya Gemeinde, die Deutsch-Chinesische Gesellschaft Bocholt und der Deutsch-Syrische Verein gemeinsam mit dem Integrationsbüro chinesische, afghanische, pakistanische und syrische Speisen in der Pausenhalle im Mariengymnasium an einer langen Tafel auftischte. Gabriele Büning, eine von über 60 Gästen, brachte es auf den Punkt: "Es war ein toller Abend mit sympathischen Menschen, die diesen schönen Abend erst möglich gemacht haben. Gerne wiederholen!"

"Wenn man bei einem Rundgang durch unsere schöne Stadt gleichzeitig auch noch eine Reise durch die verschiedenen Küchen dieser Welt unternimmt, dann ist interkulturelle Woche", sagt Agnes Wellkamp vom Verein "Leben im Alter e.V." (LiA) beim interkulturellen Stadtrundgang, der im Rahmen des Projekts Generationen-Kulturen-Vielfalt der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbeiräte am Dienstag durchgeführt wurde. Senioren und Jugendliche mit und ohne internationale Familiengeschichte nahmen an dem Stadtrundgang teil und kamen an den insgesamt fünf Stationen bei Essen und Trinken ins Gespräch.

"Es war ein toller Abend mit sympathischen Menschen, die diesen schönen Abend erst möglich gemacht haben. Gerne wiederholen!"

Gabriele Büning

Sechs Vereine aktiv

Was war das schön zu sehen, als beim "Tee- und Kaffee-Festival (mit Kompott)" in der Mensa Benölkenplatz sechs Bocholter Kulturvereine ihre verschiedenen Tee- und Kaffeesorten und auch den osteuropäischen Kompott in mehreren Variationen mit vielen kleinen Leckereien, die dazu serviert wurden, angeboten haben. Mit dem roten Tee der Chinesen, zubereitet und vorgestellt von einer Teezermoniemeisterin, hatten die Geschmacksnerven der Bocholterinnen und Bocholter so ihre Probleme, weil das Aroma dann doch zu rauchig war, es gab aber auch Befürworterinnen und Befürworter des roten Tees.
Der syrische Kaffee, der afghanische Tee mit Safran, der pakistanische Tee mit Zucker und Milch, der englische Tee mit Scones, Clotted Cream und Lemon Curd - es war für alle etwas dabei und die Variationen genauso vielfältig und bunt wie die Gäste. "Es war eine tolle Veranstaltung, die wir im nächsten Jahr gerne wieder durchführen möchten", sagte Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt.

"Alle Menschen lächeln in der gleichen Sprache", sagt Firat Alshater, ein Syrer, der vor dem Krieg nach Deutschland geflohen ist. Damit endete der Vortrag von Lutz Jäkel im Medienzentrum vor gut 50 Schülerinnen und Schülern, die zum Teil auch aus Syrien kamen. Wenn die Technik mal klemmte, musste improvisiert werden - und das taten Lutz Jäkel, Danuzza Mendonza-Leuters, Reinhard Schlusemann, Bruno Wansing, Muaiad Abd Alrahman, Khaled Aidy und Carmen Wessels, die in Windeseile Leinwand, Technik Lautsprecher aufbauten und den kompletten Raum umräumten, damit der Vortrag wie geplant stattfinden konnte.

Interkulturelles, gemeinsames Arbeiten. Und so wurde quasi passend zum Motto der Interkulturellen Woche 2023 ein "neuer Raum" geschaffen. Die Gäste waren beeindruckt, ergriffen und lernten ein Syrien kennen, wie es vielleicht nie wieder werden wird.

Abschlussveranstaltung im Kulturort "Alte Molkerei"

Zum Abschluss der Interkulturellen Woche trafen sich die beteiligten Vereine, das Organisationsteam und viele Gäste im bis auf den letzten Platz besetzten Kultursaal "Alte Molkerei".

Ulrik Störzer, der das Programm mit Bocholter Künstlerinnen und Künstlrn mit und ohne internationale Familiengeschichte geplant hatte und der eigentlich die Moderation übernehmen wollte, musste kurzfristig erkrankt passen. Für ihn übernahm Bruno Wansing die Moderation. Zu Beginn bedankte sich Wansing bei Annette Grümer-Weyers und Zeyneb Mohammady, die als Team die Schirmherrschaft über die Interkulturelle Woche 2023 übernommen hatten. "Ihr habt die Woche über einen tollen Job gemacht und die interkulturelle Woche toll nach außen hin vertreten", sagte Wansing.
Gemeinsam mit Muaiad Abd Alrahman vom Deutsch-Syrischen Verein las Wansing anschließend die Geschichte "Wie ich Papa die Angst vor Fremden nahm" von Rafik Schami und Ole Könnecke vor. Aufmerksam lauschten auch die zahlreichen Jugendlichen. Mit ausdrucksstarkem Klavierspiel und einer markanten Stimme zog Mi, eine junge Künstlerin mit asiatischen Wurzeln, das Publikum in seinen Bann.

Das taten anschließend auch "Ginas Ballerinas". Die Von Gina Cirjak trainierten jungen Damen, die u.a. kroatische, französische, chinesische, albanische und spanische Wurzeln haben, begrüßten die eintreffenden Gäste schon im Eingangsbereich der "Alten Molkerei" zu Klängen der "Nussknacker Suite" und zeigten auf der Bühne anschließend eine kleine Weltreise, die über Frankreich, Ägypten, Afrika, Nordamerika bis zurück in die Heimat von Gina Cirjak nach Griechenland führte.

Beim abschließenden Sirtaki klatschten die Gäste begeistert mit.  In der Pause hatten die Gäste Gelegenheit, bei Snacks miteinander ins Gespräch zu kommen. Songs der 60er, 70er und 80er Jahre boten dann "Plain Old Three", das sind Benedikt Winkler (Gitarre), Edlira Harapi (Gesang) und Elton Harapi (Schlagzeug, Gitarre, Gesang).