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11. Januar 2024

Feuer- und Rettungsdienstakademie

Ultraschall soll künftig Arbeit im Rettungsdienst unterstützen

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Bocholt - Als einer der ersten Landkreise deutschlandweit setzt der Rettungsdienst im Kreis Borken zukünftig bei der Fortbildung von Notfallsanitäterinnen und -sanitätern auf ein bekanntes diagnostisches Instrument: Ultraschall.

Wenn eine schwer erkrankte oder verletzte Person im Kreis Borken schnelle Hilfe benötigt, ist der Rettungsdienst innerhalb von wenigen Minuten zur Stelle. Gut ausgebildetes Fachpersonal, bestehend aus Notärzten und Notfallsanitätern, kümmert sich im Notfall um die Patienten und kann mit einem breiten Spektrum an therapeutischen Möglichkeiten bereits am Notfallort erste lebensrettende Maßnahmen ergreifen.

Während früher zu vielen Einsätzen noch notärztliches Personal hinzugezogen wurde, wird mittlerweile den gut ausgebildeten Notfallsanitätern ein höherer Stellenwert innerhalb der Erstversorgung zugeschrieben. So kann diese Berufsgruppe nun auch zahlreiche Therapien eigenständig und ohne die Unterstützung von Notärzten einleiten. Doch trotz eines umfangreichen Angebots an therapeutischen Maßnahmen sind die Möglichkeiten zur Diagnostik stark begrenzt. Beispielsweise steht neben dem Stethoskop und dem Blutzuckermessgerät auf dem Rettungswagen lediglich das EKG zur Verfügung, um die Liste an möglichen Diagnosen besser einzugrenzen.

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Strukturierte Schulungen für Rettungskräfte

Als einer der ersten Landkreise deutschlandweit setzt der Rettungsdienst im Kreis Borken zukünftig bei der Fortbildung von Notfallsanitäterinnen und -sanitätern deshalb auf ein bekanntes diagnostisches Instrument: Ultraschall.

Wurden früher Ultraschallgeräte aufgrund ihrer Größe nur in einer Klinik unter permanentem Stromanschluss betrieben, können die Geräte der neusten Generation mittlerweile an ein Smartphone angeschlossen werden.

Dies bietet die Möglichkeit, noch an der Einsatzstelle wichtige Informationen über den Zustand des Patienten zu gewinnen, um die Patientenversorgung zu unterstützen. Notärzte an vielen Standorten in Deutschland nutzen diese Technik bereits.

Der Großteil der Patienten im Rettungsdienst wird jedoch durch das Team des Rettungswagens alleine versorgt. Dieses muss dann in der Lage sein, eigenständig die richtige Ersteinschätzung zu treffen, was maßgeblichen Einfluss auf die Wahl der Therapie und des Transportziels hat.

Künftig weitere Anwendungen denkbar

Bereits im Juni 2023 durchliefen im Rahmen des Projektes "5G-Telerettung" 12 Mitarbeitende des Rettungsdienstes in einer Erprobungsphase eine sonographische Schulung. Ab 2024 sollen nun alle Notfallsanitäter im Rettungsdienst des Kreises Borken umfangreich in den Grundlagen und der Anwendung von Sonographie am Notfallpatienten geschult werden. Dieses Vorhaben wird in Zusammenarbeit mit SonoForKlinik innerhalb der nächsten zwei Jahre an der Feuerwehr- und Rettungsdienstakademie Bocholt (FRB) realisiert.

"Wir setzen seit Jahren auf eine zukunftsorientierte und umfangreiche Fortbildung unserer Mitarbeitenden. Die Integration von Sonographie-Schulungen ist der nächste logische Schritt, um das Kompetenzniveau unseres Personals zu erhöhen und am Ende den Bürgerinnen und Bürgern im Kreis eine noch bessere Erstversorgung zu ermöglichen", erläutert Hanjo Groetschel, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst und Notarzt im Kreis Borken.

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Projekt wird wissenschaftlich begleitet

Auch Jan Neukäter, Schulleiter der Rettungsdienstschule an der FRB, blickt mit Vorfreude auf das neue Fortbildungsangebot: "Die Vorteile von Sonographie in Notfallsituationen sind seit Jahren bekannt. Bisher gibt es jedoch kaum Erkenntnisse darüber, ob und wie Sonographie die Arbeit von deutschem Rettungsfachpersonal unterstützen kann.

Deshalb untersuchen wir zunächst im Rahmen dieses Pilotprojekts den Lernerfolg durch eine Studie, um wissenschaftliche Erkenntnisse für eine mögliche Integration in die Arbeit unserer Mitarbeitenden zu gewinnen", erklärt Neukäter. "Unabhängig vom späteren Einsatz der Sonographie am Patienten steigert eine sonographische Schulung allein durch die intensive Wiederholung und Veranschaulichung der Anatomie bereits das Wissen der Mitarbeitenden, sodass man hier nur von einem erfolgsversprechenden Fortbildungsmodell sprechen kann, welches auch in die Ausbildung der Notfallsanitäter integriert werden soll."

Im einem ersten Schritt werden zunächst allen Mitarbeitenden Basiskompetenzen vermittelt, damit diese zukünftig in Zusammenarbeit mit notärztlichem Personal bei der sonographischen Diagnostik mitwirken und dabei auch eigenständige Untersuchungskompetenz aufbauen können. Auch sollen erste Geräte für die Rettungsfahrzeuge beschafft werden.

Hierbei könnte vor allem die Telemedizin eine tragende Rolle spielen, denn die Untersuchung durch Notfallsanitäter und die gleichzeitige Interpretation durch einen Telenotarzt ist durch eine verbesserte Netzabdeckung und die Nutzung neuer Infrastrukturen zukünftig eine realistische Perspektive.