Schülerinnen und Schüler werden zu "Lügendetektiven"

Am 3. Mai werden Schülerinnen und Schüler der Städtischen Gesamtschule Bocholt erstmals zu "Lügendetektiven" ausgebildet: Europe Direct bringt das von der EU-Kommission ausgezeichnete Konzept der Lie Detectors im Rahmen einer landesweiten Medienwoche erstmals nach Bocholt.

Falschmeldungen und manipulativ verbreitete, vorgetäuschte Nachrichten sind im Internet und in den sozialen Netzwerken in ganz Europa auf dem Vormarsch - und viele dieser "Fake News" sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Wie man Fälschungen im Internet entlarven kann und wie professioneller Journalismus funktioniert, vermittelt Lie Detectors (Lügendetektoren) anlässlich des Tages der Internationalen Pressefreiheit zum ersten Mal auch in Bocholt.

Europe Direct und Bocholts Bürgermeister Thomas Kerkhoff laden die gemeinnützige, mehrfach ausgezeichnete Organisation ein. Während der landesweiten Medienwoche in NRW trainieren Journalistinnen und Journalisten von Lie Detectors insgesamt über 20 Klassen der Städtischen Gesamtschule Bocholt.

Profis im Austausch mit Jugendlichen

Schülerinnen und Schülern gute Instrumente mit auf den Weg zu geben, um sich sicher in der Medienwelt bewegen zu können, sei immens wichtig, sagt Thomas Kerkhoff, Bürgermeister in Bocholt: "Bei der Masse an Informationen und gezielten Desinformationen oder Fake News, die uns täglich über unterschiedliche Medien erreichen, ist es nötig, diese kritisch einordnen zu können", so Kerkhoff.

Deshalb freue es ihn besonders, mit den Lie Detectors ein neues Format, das "genau auf eine solche Sensibilisierung abzielt", im Rahmen unseres Europe Direct Engagements gewonnen zu haben.

Auch Jens Heinemann, Schulleiter der Städtischen Gesamtschule in Bocholt, ist sehr erfreut, dieses Projekt an seine Schule holen zu können: "Vor dem Hintergrund, dass die Schule sich immer mehr in der digitalen Welt bewegt, kann der Stellenwert der Medienkompetenz gar nicht hoch genug eingestuft werden. Insbesondere das Identifizieren von Falschmeldungen leistet hier einen fundamentalen Beitrag, den Schule alleine nicht mehr leisten kann. Deshalb freuen wir uns, dass wir in unserer Arbeit durch die Lie Detectors unterstützt werden."

Positive Bilanz der Lie Detectors

Die Bilanz der rund 3.500 Schulbesuche, die Lie Detectors seit 2017 durchführt hat, fällt nach Auswertung der Fragebögen sehr positiv aus: "Die überwältigende Mehrheit gibt dem Projekt zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen Bestnoten", sagt Lie Detectors-Gründerin und Geschäftsführerin Juliane von Reppert-Bismarck.

So würden 98 Prozent der Lehrkräfte ihren Kolleginnen und Kollegen das 90-minütige interaktive Medienkompetenztraining mit erfahrenen Medienvertreterinnen und -vertretern weiterempfehlen. Auch nahezu alle Schülerinnen und Schüler bewerteten das Angebot positiv. 92 Prozent gaben an, dass sie sich nach der Unterrichtseinheit mehr für die Themen Falschmeldungen und Journalismus interessierten und diese besser verstehen. "Wir freuen uns, nun auch in Bocholt aktiv zu sein," so Annkatrin Kaiser, die Programmdirektorin von Lie Detectors in Deutschland.

Internationaler Tag der Pressefreiheit

Die "Lügendetektoren" gibt es bereits in sechs Ländern. Sie sind in Belgien, Deutschland, Luxemburg, Österreich, Polen und der Schweiz auf Deutsch, Englisch, Französisch und Polnisch aktiv. Das Projekt wurde durch eine von der Europäischen Kommission berufene Jury mit dem Digital Skills Award 2018 im Bereich Bildung ausgezeichnet.

Die Unterrichtsbesuche in Bocholt finden rund um den Tag der Internationalen Pressefreiheit (3. Mai) im Rahmen von landesweiten Aktionen des Vereins Journalismus macht Schule statt. Insgesamt werden über 20 Klassen in Bocholt von Journalistinnen und Journalisten der Lie Detectors besucht. Eine vollständige Übersicht über alle Aktivitäten zum Tag der Pressefreiheit gibt es auf https://journalismus-macht-schule.org/ .