Stadtgeschichte: Eine besondere Ausstellung in Bocholt
Foto des Monats zeigt Ausstellung "Konturen der Mitte" im Kunsthaus // Historische Aufnahme
Einmal im Monat präsentiert das Bocholter Stadtarchiv das "Foto des Monats". Dieses Mal geht es um eine besondere Kunstausstellung, die im Frühjahr 1964 im Kunsthaus gezeigt wurde.
Im Frühjahr 1964 bereitete die Stadtverwaltung gemeinsam mit den wissenschaftlichen Bearbeitern Dr. Wulf Schadendorf aus Nürnberg und Dr. Werner Doede aus Kassel eine außergewöhnliche und umfassende Ausstellung mit dem Titel "Konturen der Mitte - Europäische Jahrhunderte zwischen Ostsee und Karpaten (1618-1848)" vor.
24 Museen und Kunstsammlungen aus Westdeutschland, Berlin und der Schweiz beteiligten sich mit über 600 Exponaten an dieser Ausstellung, die vom 5. Mai bis 21. Juni 1964 im Bocholter Kunsthaus zu sehen war.
Sie wurde sowohl nach Landschaften als auch nach kunst- und geistesgeschichtlichen Epochen strukturiert. Die Barockarchitektur als europäische Strömung bildete einen breiteren Schwerpunkt dieser Kunstschau, weil sie nach Angaben der Bearbeiter in Mitteldeutschland, Schlesien und auch im Königreich Polen beinahe identische Eigenarten aufwies.
So zählten Ansichten von sakralen und profanen Bauten, Burgen und Schlössern sowie Bürgerhäuser zu dieser Kategorie. U. a. stellte die Hamburger Kunsthalle neben graphischen Arbeiten von A. von Menzel, Ludwig Richter und Jeremias Falck das Gemälde "Bruchacker mit Blick auf Dresden" von Caspar David Friedrich zur Verfügung.
Zu den Malereien, welche die Berliner Nationalgalerie ausgeliehen hatte, zählte u. a. das Landschaftsbild "Rugard auf Rügen", des Malers Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahre 1821. Im Zentrum der Ausstellung standen jedoch auch Porträtmalereien von namhaften Persönlichkeiten aus der betreffenden Zeit.
Einblick in den Ausstellungsraum
Staatsmänner, Regenten und Geistliche gehörten ebenso dazu wie Philosophen, Dichter, Maler und Architekten. Eine weitere Abteilung bildete die kunsthandwerklichen Arbeiten aus den Porzellanmanufakturen Proskau, Meißen, Berlin und Warschau, die mit ausgewählten Stücken angereichert wurde. Gefäße aus Gold und Silber, bereitgestellt von den Kunstgewerbemuseen aus Hamburg, Frankfurt a. M., München, Aschaffenburg und Osnabrück, ergänzten schließlich das Ausstellungsspektrum.
Das Foto bietet den Einblick in einen Ausstellungsraum des im Mai 1958 eröffneten Kunsthauses an der Salierstraße (heute Sitz der Musikschule). Auf der linken Seite ist ein Porträt des aus Bocholt stammenden Geistlichen Melchior Kardinal von Diepenbrock zu sehen. Den Besuchern wurden Aufenthaltsnischen mit Sitzgelegenheiten geboten, wo sie sich austauschen oder das Betrachtete auf sich wirken lassen konnten.
Foto: Stadtarchiv Bocholt, Bildsammlung "Konturen der Mitte" Nr. 2; Text: Wolfgang Tembrink