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Kastanienkrankheit

Warum sterben Bocholts Kastanien?

Kastanienkrankheit

Immer wieder sieht man - auch in Bocholt - abgestorbene Äste und braune Blätter an Kastanien. Grund ist häufig eine Schwächung des Baumes aufgrund der sogenannten "Kastanienkrankheit".

Die Rosskastanie, auch bekannt als Aesculus hippocastanum, ist ein imposanter Laubbaum, der oft in Parks, Alleen und Gärten zu finden ist. In Bocholt wurde die Kastanie an einigen Stellen auch als Straßenbaum gepflanzt. Einige Exemplare, beispielsweise an der Herzogstraße, sind zwischen 40 und 70 Jahre alt.

Leider leidet die Rosskastanie in den letzten Jahren unter einer bedrohlichen Pflanzenkrankheit, die als Rosskastanienkranheit bekannt ist. Die Rosskastanienkranheit ist eine komplexe Gesundheitsstörung, die von unterschiedlichen Faktoren verursacht und begünstigt wird. 

Zwei der Faktoren sind das Bakterium "Pseudomonas syringae pv. aesculi" und der Schmetterling "Cameraria ohridella", auch bekannt als Rosskastanien-Miniermotte. Diese beiden Schädlinge greifen die Rosskastanienbäume auf verschiedene Arten an und verursachen erhebliche Schäden. Besonders das Pseudomonas-Bakterium bereitet den Bäumen langfristig Probleme: Ist ein Baum befallen, kommt es häufig zu Schädigungen der Rinde. Diese wiederum dient dann als Eintrittspforte für Pilze, die den Baum schließlich über Jahre schwächen und schließlich zerstören.

Schleichender Tod der Bäume

Ist ein Baum befallen, bilden sich an seiner Rinde zunächst schwarze Stellen am Stamm aus. Im weiteren Verlauf bilden sich deutlich erkennbare Risse. "Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zu sichtbarem Pilzbewuchs, dabei sterben Teile der Krone ab, da sie nicht mehr mit Nährstoffen und Wasser versorgt werden", sagt Peter Schlabs vom städtischen Geschäftsbereich Stadtgrün und Umwelt. Wird das Holz faul, könnten Äste auf die Rad- und Gehwege stürzen, die Verkehrssicherheit ist dann nicht mehr gewährleistet.

Kastanien an der Herzogstraße

Was tut die Stadt Bocholt?

Klar ist: Das Bakterium lässt sich vermutlich nicht aufhalten. Die Stadt Bocholt geht davon aus, dass ein Großteil der Rosskastanien im gesamten Stadtgebiet inzwischen vom Pseudomonas-Bakterium befallen sind. Befallene Straßenbäume (siehe auch unten: Häufige Fragen, Wann werden Bäume entfernt?) werden durch die Stadt im Rahmen regelmäßiger Kontrollen identifiziert und beobachtet. Wenn die Verkehrssicherheit nicht mehr gewährleistet werden kann, werden Bäume gefällt und ersetzt.

Häufige Fragen

Wie viele Rosskastanien gibt es in Bocholt?

Die genaue Zahl der Kastanien im Stadtgebiet ist (Stand: 08/2023) nicht bekannt, allerdings wird der Bestand seitens der Verwaltung auf etwa 400 bis 600 Rosskastanien geschätzt.

Das entspricht etwa ein bis zwei Prozent des städtischen Baumbestandes.

Sind auch Esskastanien von der Kastanienkrankheit betroffen?

Die Europäische Esskastanie (Castanea sativa) ist nicht von der Kastanienkrankheit betroffen. Betroffen sind ausschließlich Rosskastanien. (Familie der Seifenbaumgewächse, Gattung: Rosskastanie).

Ess- und Rosskastanie sind trotz der Namensgleichheit nicht verwandt.

Wann werden die Bäume entfernt?

Städtische Bäume werden regelmäßig durch geschulte Fachkräfte auf ihre Verkehrssicherheit kontrolliert. Der Grund ist einleuchtend: Herabstürzende Äste oder umstürzende Bäume können Gebäude oder parkende Autos beschädigen - oder gar zur Gefahr für Leib und Leben werden. Darum werden Bäume gefällt und ersetzt, sobald ihre Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben ist.

Werden neue Kastanien gepflanzt?

Wenn Straßenbäume entfernt werden müssen, werden an dieser Stelle neue Bäume gepflanzt. Die Stadt Bocholt verzichtet dabei seit einigen Jahren auf die Pflanzung von Rosskastanien.

Je nach Standort werden für die Pflanzung unterschiedliche Baumarten ausgewählt, die zu den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten passen und mit Blick auf klimatische Veränderungen zukunftsfähig ist. 

So wurden beispielsweise an der Bocholter Herzogstraße japanische Schnurbäume als Ersatz für die abgestorbenen Kastanien gepflanzt.

Sind braune Blätter im Sommer ein Anzeichen der Krankheit?

Die braunen Blätter der Bäume gehen häufig auf das Konto der Rosskastanien-Miniermotte (Cameraria ohridella). Die erwachsene Miniermotte legt ihre Eier (meist im Frühling) auf der Unterseite der Rosskastanienblätter ab.

Die aus den Eiern geschlüpften Larven beginnen damit, sich in die Blätter hineinzufressen. Dabei folgen sie den natürlichen Adern der Blätter, was zu charakteristischen, gewundenen Tunneln führt.

Während die Larven sich durch das Blattgewebe fressen, saugen sie den Saft aus den Zellen und stören den normalen Transport von Wasser und Nährstoffen in den Blättern. Diese Tunnel stören so die Photosynthese - die Blätter werden braun.

"Mit den Miniermotten allein kommt eine gesunde Kastanie zurecht", sagt Peter Schlabs. Bei bereits erkrankten Bäumen ist der Befall durch Miniermotten allerdings ein zusätzlicher Stressfaktor, so Schlabs.