Europäisches Stadtfest
Ein Fest der internationalen Freundschaften
"Sieben Städte - eine Vision: Städtepartnerschaften als Motor für die Zukunft Europas!" - vor dem Hintergrund eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Europäischen Union - "Die "Konferenz zur Zukunft Europas" - feierte die Stadt Bocholt ihr 800-jähriges Bestehen und die runden Städtepartnerschaftsgeburtstage im Jahr 2022 - 70 Jahre mit Bocholt (Belgien) und Rossendale (Großbritannien) und 50 Jahre mit Aurillac (Frankreich) - mit dem Besuch von Delegationen aus allen befreundeten und Partnerstädten vom 12. bis 16. Juni 2023 sowie mit einem großen europäischen Stadtfest am Samstag, 14. Mai 2022.
Neben der Feier erhielten die Gäste die Gelegenheit, gemeinsam mit ihren Partnervereinen ihre Wünsche, Ideen und Anregungen zur künftigen Ausgestaltung von Städtefreund- und Städtepartnerschaften zu sammeln und auszutauschen. Das Projekt wurde vom Programm CERV (Citizens, Equality, Rights and Values) der Europäischen Union gefördert.
Delegationen aus Rossendale (Großbritannien), Aurillac und Arpajon-sur-Cère (beide Frankreich), Bocholt (Belgien), Akmene (Litauen), Vlora (Albanien), Wuxi (VR China) und den benachbarten Niederlanden haben an dem Wochenende die Stadt Bocholt besucht. Das Europäische Stadtfest ist um 10 Uhr mit einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm aus den Partnerstädten gestartet.
Landestypische Musik- und Tanzgruppen haben bis ca. 17.30 Uhr einen Blick auf die Tradition ihrer Heimatländer gegeben. Moderiert wurde die Veranstaltung von Radio WMW. Um 11 Uhr fand die offizielle Eröffnung des Stadtfestes durch Bürgermeister Thomas Kerkhoff mit Unterzeichnung der Städtepartnerschaftsurkunde zwischen Bocholt und der litauischen Region um Akmene statt. Zugleich wurde mit der albanischen Stadt Vlora eine Freundschaftsabsichtserklärung geschlossen.
Besuch Internationaler Delegationen
Eröffnungsabend im Stadthotel
Am Donnerstagabend, 12. Mai, reisten bereits viele der ausländischen Besucher für das europäische Stadtfest in Bocholt an. Im Stadthotel gab es ein gemeinsames Abendessen und einen ersten Austausch der Besucher der ausländischen Delegationen. Bocholts stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Koppers begrüßte die Gäste.
"Die Stadt Bocholt engagiert sich seit Jahren in der Europapolitik", so Koppers. Darum sei es eine große Freude, "so viele Nationen im Rahmen des Stadtjubiläums begrüßen zu dürfen." Und dies sei nicht das einzige Jubiläum, das es zu feiern gebe: "Wir feiern auch 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Aurillac und 70 Jahre Städtepartnerschaft mit Belgisch Bocholt und Rossendale", so Gudrun Koppers.
Sie betonte die Wichtigkeit der Freundschaften zwischen Städten unterschiedlicher Länder und bezog sich dabei auch auf den Konflikt in der Ukraine. "Die Beziehungen und das Wissen um einander sind in diesen Tagen von unschätzbarem Wert."
Wir feiern auch 50 Jahre Städtepartnerschaft mit Aurillac und 70 Jahre Städtepartnerschaft mit Belgisch Bocholt und Rossendale.
Gudrun Koppers, stellv. Bürgermeisterin
Galerie: Der Eröffnungsabend
Vortrag zum Europe Direct Bocholt
Am Freitagmorgen, 13. Mai, begann für die Delegationen aus den befreundeten Städten mit einem gemeinsamen Frühstück und einem Vortrag von Sebastian Borgert, Leiter des Europe Direct Bocholt. Er stellte das Netzwerk der Europe Directs vor und erklärte, dass es in den Ländern der Europäischen Union 433 solche Büros gebe. "Allein in Deutschland gibt es 50 Europe Directs, neun davon in Nordrhein-Westfalen", so Borgert.
Auch sprach Borgert über die "Konferenz zur Zukunft Europas". An dieser hatten sich alle 550 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner der EU beteiligen können, Grundlage dafür war ein entsprechender Beschluss des EU-Parlaments vom 10. Mai 2021. 49 Themen waren am zurückliegenden Europatag (9. Mai) schließlich vorgestellt worden, so Borgert.
Er stellte einige besonders relevante Themen vor, darunter den Verzicht auf das Veto-Recht der EU-Staaten. Derzeit sei es so, dass jeder Mitgliedsstaat neben dem Stimmrecht auch ein Recht habe, ein Veto einzulegen. Die EU-Bürgerinnen und -Bürger möchten, dass künftig eine Mehrheit der EU-Staaten Entscheidungen ohne Veto-Möglichkeit treffen können.
Viele Meldungen zur Konferenz hätten auch thematischen Bezug zum Klimawandel gehabt, so Borgert. Das Thema werde von vielen Teilnehmenden als wichtigstes Thema für die EU gesehen. Zum Abschluss verteilte Sebastian Borgert Broschüren mit grundsätzlichen Informationen zur Europäischen Union.
Galerie: Vortrag über EUROPE DIRECT
Unterzeichnung der Verträge auf dem Marktplatz
Nach mehr als 30 Jahren der Städtefreundschaft unterzeichneten am Samstag, 14. Mai, Bürgermeister Thomas Kerkhoff und sein Amtskollege Vitalijus Mitrofanovas aus dem litauischen Akmene den Vertrag für eine Städtepartnerschaft zwischen Bocholt und Akmene in Litauen.
Außerdem unterschrieben Bürgermeister Kerkhoff und Dr. Dritan Leli aus dem albanischen Vlora eine Freundschaftserklärung zwischen Bocholt und Vlora. Gemeinsam mit den internationalen Gästen und vielen Bocholterinnen und Bocholter wurde der Festakt unter dem großen Skyliner auf dem Marktplatz vor dem Historischen Rathaus gefeiert.
Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung trug sich Vitalijus Mitrofanovas noch im Saal des Historischen Rathauses in das Goldene Buch der Stadt ein. Auch Vertreterinnen und Vertreter der anderen Gastnationen hielten kurze Ansprachen und unterstrichen die gute Partnerschaft mit der Stadt Bocholt in den vergangenen Jahren.
Galerie: Unterzeichnung der Verträge
Galerie: Europäisches Stadtfest
Gemeinsamer Gottesdienst in St.-Georg
Anlässlich der Feier der runden Partnerschaftsjubiläen wurde am Sonntagvormittag, 15. Mai, ein gemeinsamer Gottesdienst in der St.-Georg-Kirche gefeiert. Daran nahmen auch viele Vertreterinnen und Vertreter der ausländischen Delegationen aus Litauen, Großbritannien, Frankreich und Albanien teil. Ein Teil der Delegation aus dem belgischen Bocholt war bereits am Samstagabend wieder abgereist.
Musikalisch wurde der Gottesdienst vom Chor "Cementininkas" aus Akmene (Litauen) gestaltet, begleitet wurden sie von Dr. Georg Dieckhues (Trompete) und Werner Hespe (Orgel). Im Anschluss an die Messe, die von Pfarrer Matthias Hembrock gehalten wurde, sprach auch Herr Dedebaba Hajji Edmond Brahimaj, Obergroßvater des Weltzentrums der Bektaschim, ein Friedensgebet.
Galerie: Gottesdienst in St. Georg
Freundschaftskonzert in der St.-Georg-Kirche
Musik ist die Sprache, die über Landesgrenzen hinweg gesprochen wird. In diesem Sinne stand das Konzert am Sonntagabend ganz im Sinne der europäischen Freundschaften. Unter dem Motto "Europa singt - Das Freundschaftskonzert" spielten und sangen Akteure aus dem belgischen Bocholt, aus dem niederländischen Bredevoort, aus Ulft und Akmene.
Begleitet wurden die Musiker von Dr. Georg Dieckhues an der Trompete, Klaus Tewes an der Orgel, sowie den Pianisten und Pianistinnen Henk Bennink, Jeroen Beckers, Jelena Pakatilyté und Nanako Fukuda.
(Fotos: Herbert Kellermann)