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Benölkenplatz

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Der Betrachter blickt vom heutigen Stenerner Weg (damals Diepenbrockstraße) auf das 1911 errichtete Amtsgericht am Kaiser-Franz-Josef-Platz, der sich damals noch völlig unbewirkt zeigt. Er ist nur zur Nordstraße (nach links abgehend) und zur Herzogstraße (rechts) durch junge Lindenbäume abgegrenzt.

Die damalige finanzielle Lage der Stadt verbot eine großzügigere gärtnerische Gestaltung. Ganz links ist das Büro- und Wohnhaus des Rechtsanwalts Ludwig Hebberling zu sehen, der hier 1919 gebaut hatte. Seit 1956 sitzt die Staatsanwaltschaft Münster in diesem Gebäude.

Über das Bild

16. März 1941: Auf dem damaligen Hermann-Göring-Platz wurde beim Heldengedenktag eine Gedenkfeier am Heldenmal veranstaltet. Um das Ehrenmal hielten während des ganzen Tages zwei Feldgraue die Ehrenwache. Die einquartierten Truppen sowie die Verbände der Bewegung, die Kriegerkameradschaften und sonstige Formationen bauten sich umher auf.

Nach einem von der SA-Standartenkapelle vorgetragenen Choral hielt der Standortälteste Oberleutnant Tzschökell eine zündende Ansprache, in der er u.a. an das Heldentum der Weltkriegskämpfer erinnerte, das in jenem Kriege von den Soldaten der jungen Deutschen Wehrmacht erneuert worden sei. Daraus zog Tzschökell den Schluss, dass es deren Verpflichtung sei, aus dem Heldentod der Gefallenen [des zweiten Weltkrieges] und der Bewegung, mit gleicher Opferbereitschaft dem Vaterland zu dienen.

Es gehöre zum Vermächtnis der Gefallenen mit dem Führer in unwandelbarer Treue verbunden zu bleiben und ihm in seinem schweren und entscheidungsvollen Ringen um die Zukunft des deutschen Volkes zu helfen.

Hier hören Sie ein Gespräch über die aufkommende Gefahr des Nationalsozialismus sowie über damalige Protestbewegungen.

Die Funktionen des Platzes veränderten sich über die Jahre: vom anfänglichen Viehplatz, auf dem erstmals 1871 Tiere gehandelt wurden, bis zum heutigen Benölkenplatz. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wurde der Platz in "Hermann-Göring-Platz" umbenannt und für Paraden, Aufmärsche und Heldengedenkfeiern genutzt. Seit 1947 ist der Platz nach dem von der Militärregierung ernannten Oberbürgermeister Dr. Wilhelm Benölken benannt.

Straßenbezeichnungen des Platzes

Name Zeitraum
Viehplatz bis 1900
Neuplatz 1900-1916
Kaiser-Franz-Josef-Platz 1916-1935
Hermann-Göring-Platz 1935-1945
Viehplatz 1945-1947
Benölkenplatz seit 1947

Quellen der Audiodateien

Zeitgenössische Quellen zur Kundgebung der NSDAP:

  • Nazi-Gastspiel in Bocholt, in: Bocholter Volksblatt, 24.06.1930 [Stadtarchiv Bocholt]
  • Propaganda-Marsch der Nationalsozialisten, in: Grenzwarte, 23.06.1930 [Stadtarchiv Bocholt]

Allgemein zu den Ereignissen bei der Kundgebung der NSDAP:

  • Detlef Fischer, Chronik des Münsterlandes, Münster 2003, S. 419.

Zur "Gruppe Kommunistische Politik":

  • Bescheinigung des Wahlvorschlags zur Bocholter Stadtverordnetenwahl am 17.11.1929, unterzeichnet durch den Oberbürgermeister i. V. [Stadtarchiv Bocholt, Bestand Stadt Bocholt 2, Bestell-Nr. 3407)

Zum preußischen Uniformverbot siehe etwa:

  • Andreas Wirsching, Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg? Politischer Extremismus in Deutschland und Frankreich 1918-1933/39. Berlin und Paris im Vergleich, München 1999, S. 455.