Mut zur Förderung der Muttersprache
Integrationsrat unterstützt Forderung des Landesintegrationsrates
Anlässlich des Internationalen Tages der Muttersprache am 21. Februar 2024 appelliert der Vorsitzende des Integrationsrates der Stadt Bocholt, Juan Lopez Casanava, an die Politik, die Potenziale der Mehrsprachigkeit anzuerkennen und die notwendigen Schritte für eine flächendeckende Förderung der natürlichen Zweisprachigkeit in allen Bildungsbereichen einzureichen.
"Die Bildungsmisere in Deutschland wird immer deutlicher, und ein Ende ist nicht in Sicht. Das schlechte Abschneiden der Jugendlichen mit internationaler Familiengeschichte, das die PISA-Studie erneut beklagt, ist Teil dieser Misere", so Lopez Casanava. "Zahlreiche Studien belegen, dass Mehrsprachigkeit kognitive Vorteile und interkulturelle Kompetenzen fördert. Kinder, die mehrere Sprachen sprechen, lernen leichter neue Sprachen, haben ein besseres Gedächtnis und sind kreativer."
Mehrsprachigkeit sei der "Schlüssel zum Bildungserfolg" und zur gesellschaftlichen Teilhabe. Die Förderung der Mehrsprachigkeit sei daher nicht eine Frage der Integration, sondern eine Investition in die Bildung und Zukunft der Kinder. In einer globalisierten Welt seien Menschen mit mehreren Sprachen gefragt, die "unterschiedliche Kulturen verstehen und mit Menschen aus anderen Ländern kommunizieren können."
Der Vorsitzende des Integrationsrates unterstützt die Forderungen, die auch der Landesintegrationsrat stellt:
- Die konsequente Umsetzung der bereits bestehenden Gesetze und der politischen Zielsetzungen zur Förderung der Mehrsprachigkeit in allen Bildungsbereichen.
- Die flächendeckende Ausweitung des Herkunftssprachlichen Unterrichts und die Verbesserung der Qualität der Angebote.
- Die Aufwertung der Herkunftssprachen und die Anerkennung der Mehrsprachigkeit als Ressource in der Gesellschaft.
- Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Mehrsprachigkeit und die Förderung von Toleranz und gegenseitigem Respekt.
"Die Mehrsprachigkeit unserer Gesellschaft ist eine Bereicherung und ein wertvolles Gut mit dem wir auftrumpfen können", betont Lopez Casanava. "Es ist unsere Aufgabe, die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen zu begünstigen und ihnen die besten Chancen für ihre Zukunft zu ermöglichen. Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein guter Anlass, gerade bei dem Thema des Herkuntssprachlichen Unterricht auf den Ausbau, die Vereinfachung der Antragstellung und die verbesserte Information durch das Schulamt für den Kreis Borken hinzuweisen."
Der Internationale Tag der Muttersprache, eingeführt 1999 von der UNESCO, feiert die globale sprachliche Vielfalt und rückt die Bedeutung der Muttersprachen für Menschen und Gesellschaften in den Vordergrund. Forscher gehen davon aus, dass in Deutschland rund 100 Sprachen in den Schulen gesprochen werden. Diese werden jedoch unterschiedlich bewertet. Der Tag der Muttersprache ist daher ein Anlass, die Bedeutung der Sprachenvielfalt zu feiern und die Förderung der Mehrsprachigkeit in allen Lebensbereichen zu unterstützen.