21. Mai 2024
Senioren
Kochbabend verbindet Menschen und Kulturen
In der Familienbildungsstätte Bocholt fand jetzt zum fünften Mal das sogenannte "Generationenkochen" in der Familienbildungsstätte (FaBi) Bocholt statt. Menschen verschiedener Altersstufen und Nationalitäten kochten gemeinsam landestypische Speisen und knüpften soziale Verbindungen.
Beim "Generationenkochen" treffen Seniorinnen und Senioren sowie Jugendliche aufeinander, aber auch Menschen verschiedener Kulturen. Iran, Afghanisten, Türkei, Eritrea, Kanada, Kroatien, Polen und viele mehr: Die Liste der Nationen, aus denen die Menschen mit internationaler Familiengeschichte teilnahmen, war lang. Gekocht wurde afghanisch, gesprochen wurde in mehreren Sprachen und es zeigte sich wieder einmal, dass Kochen verbindet.
Der Verein Leben im Alter e.V. (L-i-A), das Seniorenbüro und das Integrationsbüro der Stadt Bocholt, Jusina e.V. sowie die Familienbildungsstätte - Mehrgenerationenhaus hatten im Rahmen des Projekts "IHelp" und "GenKuVie" (Abkürzung für "Generationen - Kulturen -Vielfalt") der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenbüros eingeladen.
Bocholt is(s)t bunt
"Wir hatten bei der letzten, der vierten Auflage, dem Wunsch der vorherigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprochen und aus unserem Kochbuch Rezepte ausgesucht", berichtet Bruno Wansing, Integrationsbeauftragter der Stadt Bocholt. Für die aktuelle Auflage habe man dann nach neuen Rezepten gesucht und fand die Unterstützung von Zeyneb Mohammady von der Afghanischen Gemeinschaft Bocholt. Die Bocholterin mit afghanischen Wurzeln suchte vier Rezepte für den Kochnachmittag aus. Es gab Mantu, gedämpfte Teigtaschen, Kabuli, Bolani und zum Nachtisch Ferni.
Die afghanischen Jugendlichen, die im Vorfeld nicht wussten, dass afghanisch gekocht wird, waren ebenso von den Rezepten begeistert, wie alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Atal Said, erst seit wenigen Monaten in Bocholt, sagte: "Wer liebt Mantu nicht! Es schmeckt fast wie zu Hause, aber nur fast, Mama ist eben Mama..." Yafet Zerei, 16 Jahre alt, aus Eritrea: "Ich habe mein neues Lieblingsessen gefunden!"
Koch Michal Derendorf, der die Zutaten besorgte und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer betreute, war begeistert: "Lecker war's!" Er habe die afghanische Küche vorher auch nicht gekannt. Beim Hauptgericht, dem Kabuli, hatte er einige Tipps und so gab es dann "eine Variation mit Soße". "Die Deutschen lieben Soße", weiß Derendorf. "Ich fand es super, wie sich jünger und ältere Leute so gut verstanden haben."
"Ich habe mich gefreut, dass wir heute mit Seniorinnen und Senioren und anderen Jugendlichen die Gerichte aus unserer Heimat gekocht haben", sagte Zeyneb Mohammady, "und auch die Variation mit Soße war wirklich lecker."
Ins Gespräch kommen - Voneinander lernen
"Wir wollen mit dieser Aktion erreichen, dasss Seniorinnen und Senioren mit Jugendlichen gemeinsam etwas tun und dabei ins Gespräch kommen", betont Agnes Wellkamp von L-i-A. "Wichtig ist zudem, dass sich auch Menschen mit internationaler Geschichte austauschen und voneinander lernen", ergänzt Bruno Wansing.
Teilnehmer Dimtirios Macheras war ein wenig irritiert: "Von der einen Seite haben mir die jungen Damen erklärt, wie man die Bolani anfertigt und von der anderen Seite hat mir dann eine Seniorin genau das Gegenteil gesagt", so Macheras augenzwinkernd. Am Ende hatten die jungen Afghaninnen, die das Rezept vorbereitet hatten, gleichwohl das Sagen. Armina Jahic, die bald ihr Abitur am Berufskolleg am Wasserturm macht, war begeistert: "Das war sehr schön. So etwas habe ich noch nie mitgemacht. Ich fand es klasse, wie gut ältere und jüngere zusammen zurechtkommen, das habe ich in der Gesellschaft auch schon anders erlebt."
Projekt soll fortgesetzt werden
Auch wenn das Projekt "Generation - Kulturen - Vielfalt" im Jahr 2024 ausläuft, wollen die Organisatoren dieses Format fortsetzen. "Wir haben noch eine Veranstaltung im Rahmen des Projekts, da steht der Termin aber noch nicht fest", sagt Agnes Wellkamp. "Eine Fortsetzung lohnt sich aber auf jeden Fall, das haben die Reaktionen nicht nur diesmal gezeigt."
"Gerade, weil der Austausch von jung und alt und auch von Menschen mit und ohne internationale Familiengeschichte so wichtig ist, wird es auch im Jahr 2025 ein Generationenkochen geben", kündigt Bruno Wansing an.