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IBENA

J. Beckmann Nachf. / IBENA  

Die Familie Beckmann ist seit 1650 nachgewiesen. Sie stammt aus Krechting. Es waren zunächst Bleicher und Kaufleute.

Franz Beckmann zog Anfang des 19.Jahrhunderts nach Bocholt und betrieb hier den Baumseidenhandel. Sein Bruder Joseph Philipp errichtete auf seinem Grundstück vor dem Neutor  (heute Karstadt) eine Weberei. Um das Jahr 1860 hatte die Firma bereits mehr als 100 Arbeitnehmer.

1926 konnte die stillgelegte Firma Friedrich Baldus an der Teutonenstraße erworben werden. Nach dem Neubau eines Websaals von 4000 qm zog man 1927 um.

1945 wurde der Betrieb schwer zerstört. Der Wiederaufbau wurde unverzüglich vorgenommen. Außerdem übernahm man 1959 die Weberei Kayser, Liebau & Lotze an der Dingdener Straße. 1968 kam es zu einer Fusion mit der Firma H. Beckmann & Söhne. Geschäftsführer war zu der Zeit Josef Beckmann, später sein Sohn Josef-Albert.

Ab Mitte der 50er Jahre wurde der Firmenname IBENA auch als Warenzeichen aufgebaut.

Ende des vorigen Jahrhunderts verlegte man die gesamte Produktion nach Rhede.

Hergestellt werden vorwiegend Decken, Bettwäsche und technische Gewebe. 2006 ging die Firma in Insolvenz. Sie wurde anschließend veräußert.

Imkerverein

Die Aufgabe des Vereins besteht in der organisatorischen Unterstützung seiner Mitglieder, z. B. bei der Königinnenzucht, der Bienenhaltung, dem Bau von Bienenbeuten (Bienenstöcken) und -häusern, der Beratung in Fragen der Honigbehandlung und -vermarktung, dem zentralen Einkauf von Bienenfutter und allen Arbeitsmaterialien. Der Verein sorgt auch für Kontakte zu überregionalen Verbänden. Wichtig ist ihm die Erhaltung einer gesunden Umwelt, denn nur sie garantiert den Fortbestand der Bienen.

Bis ins letzte Jahrhundert hinein war Honig der einzige Süßstoff, also ein teurer Luxusartikel. Das Imkern war somit vor allem für Menschen auf dem Lande ein willkommener Nebenerwerb. Das galt noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auch für den Bocholter Raum. Die erste komplette Mitgliederliste des Bocholter Imkervereins weist unter den 50 Mitgliedern 23 Landwirte und Bauern aus, aber auch viele Lehrer und Geistliche.

Früheren Unterlagen zufolge, etwa um 1930, lautete der ursprüngliche vollständige Vereinsname: "Imkerverein Bocholt und Umgegend von 1919". Gründungsmitglieder waren der Schornsteinfegermeister H. Becker (Bocholt), die Landwirte J. Demming, J. Nienhaus und der Lehrer P. Schulz (diese aus Stenern), der Müller H. Lensing (aus Liedern) und der Holzschuhmacher W. Sieverding aus Herzebocholt. In den folgenden Jahren schwankten die Mitgliederzahlen, bedingt einerseits durch den Rückgang des Zuckermangels in den 50er Jahren, andererseits durch bewusstere Ernährung seit den 80er Jahren. In den vergangenen 10 Jahren wurden von 55 Mitgliedern etwa 430 Bienenvölker gehalten.

Der Imkerverein ist aktiv beteiligt an der Überwachung der Qualität des in den Handel gebrachten Honigs: Honig abgefüllt in Original-Gläsern des Deutschen Imkerbundes und versehen mit einer individuellen Kontrollnummer.

Das Ziel der Bocholter Züchter ist die Reinzucht einer Biene, die sanftmütig und schwarmträge ist, starke Völker bildet und dadurch eine gute Honigernte beschert. Seit nachweislich über 40 Jahren unterhält der Verein eine Belegstelle, ursprünglich in der Vardingholter Külve, gegenwärtig in Lankern. Die Leitung liegt bei einem Imker, der sich zusammen mit dem Zuchtwart um das Zuchtwesen kümmert.

Das Bocholter Zuchtergebnis kann sich sehen lassen: Der Cubitalindex (Messung und Berechnung der Adern im Flügel der Biene) ist sehr hoch. Durchschnittlich züchte(te)n jährlich etwa 20 Imker ca. 350 Königinnen!

Immigration

Immigration bedeutet Einwanderung, d.h. dass jemand seine angestammte Heimat freiwillig oder gezwungen verlässt, um sich eine Bleibe in einem fremden Land bzw. Staatsgebiet zu suchen.

So können die holländischen Katholiken, welche sich vor den Schikanen ihrer kalvinistischen Landsleute ins katholische Bocholt retteten, als Immigranten bezeichnet werden, während umgekehrt reformierte Bocholter in die Niederlande emigrierten.

Immigranten waren ferner die Franzosen, besonders Kardinäle, Erzbischöfe, Abbés, Pfarrer, Nonnen und Mönche, die seit 1792 aus Furcht vor den Auswüchsen der Französischen Revolution ins damalige Deutsche Reich und auch nach Bocholt strömten (darunter der Abbé Baston), wo sie sich dauerhaft niederließen (in den Hochstiften Paderborn und Münster ca. 4000 bis 5000, von ihnen in Bocholt 16, in Borken dagegen 78! In Coesfeld fanden sich zeitweise über 40 französische Priester ein, welche den Eid auf die neue französische Verfassung verweigert hatten)

Als Immigranten sollten jedoch nicht die vielen Deutschen gelten, die 1945 und danach als Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und den angrenzenden uralten deutschen Siedlungsräumen in Bocholt eine neue Heimat fanden. Streng genommen blieben sie ja Deutsche in ihrem Vaterland, wurden aber unfreiwillig zu displaced persons, die von der einheimischen Bevölkerung oft nicht begeistert aufgenommen wurden.  

Von immer schon zu verzeichnenden Einzelfällen (Versetzungen von Beamten, Soldaten, wirtschaftliche Gründe u.s.w., Heiraten und folgende Integration) einmal abgesehen, kam es dann in den Zeiten des sogenannten Wirtschaftswunders zu einer erneuten Zuwanderungswelle durch die vielen Gastarbeiter, die zunächst allein eintrafen, aber schon bald ihre Familie nachholten oder hier eine solche gründeten. Nicht selten ließen sich so manche nach jahrelangem Aufenthalt in Bocholt als Deutsche einbürgern, wobei sie auf ihre "mitgebrachte" Staatsbürgerschaft verzichteten oder diese als erste weiterhin beibehielten. An ihrer angeborenen Staatsbürgerschaft halten trotz Einbürgerung besonders die hier lebenden Türken fest, welche die weitaus stärkste Gruppe von Ausländern in Bocholt darstellen (Mai 2005: 1214 Personen mit der türkischen als erste Staatsangehörigkeit).  

Die Zuwanderung von Ausländern nach Deutschland wurde zunächst durch ein eigenes Ausländergesetz geregelt, seit 2005 gilt das Zuwanderungsgesetz. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich immer mehr Asylbewerber (Asylanten) aus aller Herren Ländern auch in Bocholt gemeldet.  

Lit.:
Hermann Terhalle, Umbruchzeit im Westmünsterland, Die Folgen der Französischen Revolution von 1789, in: UNSER BOCHOLT Jg. 54 (2003) H. 2, S. 17-25.
Eti Güven, Bocholt aus der Sicht eines ausländischen Mitbürgers, in: UNSER BOCHOLT Jg. 23 (1972) H. 1/2, S. 22-24 (Abb.).
Helgi u. Maimu Kivi, Esten in Bocholt, in: UNSER BOCHOLT Jg. 28 (1977) H. 4, S. 52-53 (Abb.).
Charlotte von Loeper, Eine Stadt stellt sich dem Gastarbeiterproblem, in: UNSER BOCHOLT Jg. 24 (1973) H. 3/4, S. 81.
Emanuele Mascolo, Betrachtungen eines Italieners, in: UNSER BOCHOLT Jg. 20 (1969) S. 61-69 (Abb.).
Rogelio Vences, Spanische Kinder unter uns in: UNSER BOCHOLT Jg. 28 (1977) H.2, S. 47 (Abb.).
Josef Bennemann, Asylbewerber in Deutschland, in: UNSER BOCHOLT Jg. 31 (1980) H. 1, S. 41-44 (Abb.).
Heinrich Weber, Französische Emigranten in Bocholt, in: UNSER BOCHOLT Jg. 14 (1963) H. 1, S. 8-9.
Anna Lindenberg, Familien im Grenzland, in: UNSER BOCHOLT (1963) H. 1, S. 10-14.
Anna Lindenberg, Familien im Grenzland, Beiträge über Familienverbindungen von diesseits und jenseits der Grenze, in: UNSER BOCHOLT (1963) H. 3, S. 34-39.

Josef Inderfurth

Josef Inderfurth (1905-1968) war zunächst Betriebsleiter in verschiedenen Betrieben, ehe er 1948 in den Gebäuden der Firma Alfred Kornbusch am Westend 27 eine Lohnweberei gründete. 1950 zog die Firma in einen eigenen Betrieb im Königsesch.

Ab 1960 produzierte man auf eigene Rechnung und verkaufte die hergestellten Artikel selbst. Der Betrieb im Königsesch wurde mit 4.000 qm bebauter Fläche zu klein. Die Firma erwarb 1983 im Industriepark Bocholt-Mussum ein Grundstück, auf das die Produktionsstätte mit ihren Webmaschinen ausgelagert wurden. Verwaltung, Konfektion und Ausrüstung blieben an der alten Stätte.

Im Jahre 2001 wurde die Firma vom Textilunternehmen Dobnigk, Dingden, übernommen.

Lit.:
Eduard Westerhoff, Die Bocholter Textilindustrie. Unternehmer und Unternehmen, 2. überarbeitete Aufl., Verlag Temming Bocholt 1984, S. 111.

Innocent GmbH

Ende 2001 wurde auf Initiative der Stadtsparkasse Bocholt  die "InnoCent Bocholt GmbH" gegründet. Dieses neue Innovationszentrum ist sozusagen als "Durchlauferhitzer" von der Westfälischen Hochschule zum Technologiepark gedacht und in der Lage, vielseitige Impulse für die hiesige regionale und nicht zuletzt grenzüberschreitende Wirtschaft zu geben.

Das Stammkapital von 650 T Euro erbrachten neben dem Kreis Borken, der Stadt Bocholt, der BEW und der Stadtsparkasse auch fünf innovative Unternehmer aus Bocholt. Diese Firmen beraten und betreuen gleichzeitig die Existenzgründer im Rahmen dieses Projektes.  

Irrgang, Emil

Emil Irrgang (NSDAP), evangelisch, Kirchenaustritt 1934, danach gottgläubig, verheiratet, kinderlos, geboren am 10.05.1890 in Linderode, Kreis Sorau (Niederlausitz), gestorben 16.12.1951 in Northeim (Hannover). Emil Irrgang besuchte bis 1903 die Volksschule in Sorau (Niederlausitz) danach die Handelsschule in Sorau. Eine Kaufmannslehre brach er ab und machte von 1906 bis 1909 eine Zahntechnikerlehre. Anschließend arbeitete er als Zahntechniker in Forst, Königsberg und Tilsit und ab 1911 in Bielefeld. Dort eröffnete er am 01.01.1914 ein eigenes Zahntechnikerlabor, das er im Sommer 1933 seinem Schwager übergab. Seit dem 05.08.1933 war Irrgang Oberbürgermeister in Bottrop und wurde durch Erlass des Preußischen Ministers des Inneren vom 22.12.1934 zum 01.01.1935 zum Oberbürgermeister von Bocholt ernannt. Bereits am 06.06.1939 trat er das Amt als Oberbürgermeister von Recklinghausen an, in das er auf Erlass des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen vom 23.06.1939 mit Wirkung vom 01.07.1939 berufen wurde. Seine Amtszeit dort endete mit dem Kriegsende. Am 01.10.1929 trat er der NSDAP - Mitgliedsnummer 150690 - und zugleich auch der SA bei, nachdem er seit 1923 der Deutschvölkischen Freiheitspartei angehörte, für die er auch von 1924 bis 1929 in der Bielefelder Stadtverordnetenversammlung gesessen hatte. Nach dem Parteiwechsel war er NS-Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher in Bielefeld. In der Partei stieg er bis zum Gauamtsleiter für Kommunalpolitik im NSDAP-Gau Westfalen-Nord (seit Juli 1930) auf, in der SA bis zum Sturmbannführer ehrenhalber. Vom 19.05.1945 bis zum 17.02.1948 saß er im Internierungscamp Fallingbostel ein.  

Quelle: Stadtarchiv Bocholt, Sign. 2190/K 499.

Isert, Carl

Carl Friedrich August Isert, wurde am 5 März 1875 in Bocholt geboren. Er war Kaufmann und betrieb eine Handelsagentur. Bei Gründung des Bocholter Vereins für Heimatpflege wurde er dessen erster Geschäftsführer und initiierte in dieser Funktion zusammen mit Rudolf Fischer 1910 den Bocholter Martinszug. Er starb am 15. Dezember 1956.

Am 3. März 1976 wurde der Carl-Isert-Weg nach ihm benannt.

Israhel-van-Meckenem-Realschule

Am 25. Februar 1965 beschließt die Stadtverordnetenversammlung die Errichtung einer zweiten Realschule, da die bestehende Realschule die angestiegenen Schülerzahlen nicht mehr bewältigen kann. Die neue Schule erhält den Namen "Israhel-van-Meckenem-Realschule". Der Unterricht findet zunächst mit 7 Klassen und zwar im Schichtwechsel mit der Albert-Schweitzer-Realschule in deren Gebäude und dem Gebäude der Kaufmännischen Berufschule statt. Erster Schulleiter wird Paul Robert. 

Diese für alle beteiligten Schulen schwierige Situation ändert sich erst, als die Israhel-van-Meckenem-Realschule ein eigenes Gebäude im Schulzentrum Nord-Ost (Hohe Giethorst) erhält. Die Schule wächst in der Folgezeit, 1981/82 besuchen sie 505 Kinder.

Zum Ende des Schuljahres 83/84 geht Realschuldirektor Paul Robert in den Ruhestand, sein Nachfolger wird Hans-Karl Eder. 

Inzwischen reichen die Räumlichkeiten im Schulzentrum Nord-Ost für die beteiligten Schulen - Euregio-Gymnasium, Israhel-van-Meckenem-Realschule und Hohe-Giethorst-Schule - kaum mehr aus, zumal Eltern, Lehrer und Schüler den Antrag stellen, die Schule als Ganztagsschule einzurichten.

Am 30. Mai 1989 billigt der Schulausschuss der Stadt diese Pläne und verpflichtet die Schule, ein Konzept für eine Realschule mit Ganztagsbetrieb bis zum Ende des Jahres zu entwickeln. Im Zusammenhang damit beschließt der Rat die Verlagerung der Schule in die ehemalige Kreuzbergschule an der Münsterstraße, das Gebäude soll entsprechend den Anforderungen an eine Realschule mit Ganztagsangebot umgebaut werden.

Mit Schuljahresbeginn 1993 können die drei Anfangsklassen des 5. Jahrgangs umziehen. Das Mittagessen nehmen die Schüler zunächst in einem griechischen Restaurant ein. Der weitere Umbau verzögert sich allerdings, 1994 können vier weitere Klassen umziehen. Erst mit Beginn des Schuljahres 95/96 findet der Unterricht für alle im neuen Gebäude statt. Zu diesem Zeitpunkt hat die Schule 416 Schülerinnen und Schüler. Inzwischen ist der weitere Umbau (Mensa, Gruppenräume) abgeschlossen.  

Die Schule unterhält eine Schulpartnerschaft mit dem Collège Athénée Royal in Lüttich. Derzeit besuchen 518 Kinder die Israhel-van-Meckenem-Realschule. Im Januar 2007 erhielt die Schule das Gütesiegel des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Lit.:
Chronik der Israhel-van Meckenem-Schule, 1965-2006. Elisabeth Bröker, Ein Gang durch Bocholts Schulgeschichte, Realschulen, in: UNSER BOCHOLT, Jg. 30 (1979) H.3, S. 26-27.