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Haertl, Rupprecht

geb. Bocholt 23.9.1924, gest. ebda. 25.7.2007. Geistlicher; Sohn des Hauptmannes a. D. und späteren Fabrikanten Hermann Haertl (1885-1967).   1943 bestand Rupprecht Haertl das Abitur am städtischen Gymnasium für Jungen in Bocholt, studierte anschließend Theologie und trat am 22. August 1951 als Oblatenpater Godehard OSB in das Benediktinerkloster Schweiklberg/Vilshofen ein. Einen Monat darauf wurde Rupprecht Haertl am 29. September 1951 in Münster zum Priester geweiht.  

Anschließend entsandte man ihn für vier Jahre als Kaplan nach Warendorf St. Marien. Ab 1955 wirkte er als Vikar in Oelde St. Johannes und von 1963-1964 als Vikar in Telgte St. Clemens und Seelsorger an St. Johannes, ehe er dort Pastor und 1965 Pfarrer wurde. Zwischen 1968 und 1980 war er als Pfarrer und Aushilfe in Lüdinghausen-Seppenrade St. Dionysius tätig, danach als Pfarrer von St. Johannes in Bislich, wo er das dortige Museum initiierte.  

Seit 1991 lebte Rupprecht Haertl als Pfarrer emeritus in der hiesigen Kirchengemeinde St. Josef. Noch bis Anfang 2007 wirkte er in der Kardinal-Diepenbrock-Stiftung seelsorgerisch und hielt in der St.-Agnes-Kapelle am Schonenberg die Gottesdienste. Er war Mitglied der Bocholter Heilig-Kreuz-Bruderschaft Confraternitas Bocholdiensis und verfasste gemeinsam mit Josef Zormaier 1993 die "Genealogie und Familienchronik der Pummerer und Haertl".  

Rupprecht Haertl wurde am 2. August 2007 auf dem Friedhof zu Bislich beigesetzt.

Hagelkreuz Mussum

Im Jahre 1886 war durch Unwetter, Hagelstürme und Gewitter die Ernte der Bauern vernichtet worden. Eine große Hungersnot setzte ein und viele Menschen wanderten nach Amerika aus. So wurde beschlossen, ein schon vorhandenes Hagelkreuz mitten in den Feldern der Bauern am Nesseweg, heute Benningsstiege, durch ein neues Hagelkreuz zu ersetzen.

Im Jahre 1960/61 wurden im Zuge der Flurbereinigung alle Wege verlegt und so bekam das Hagelkreuz einen neuen Platz an der Ecke Vennweg/Pannemannstraße. 

Lit.:
Pfarrgemeinde Maria Trösterin (Hrsg.), 50 Jahre Maria Trösterin Mussum, Bocholt (2000), 74 S. siehe auch: Prozession, Hagelfeier

Hamaland-Schule Bocholt Barlo

Bei der Teilung der Volksschulen in Grund- und Hauptschulen bekam die Primarstufe der Schulkinder in der Gemeinde Barlo des Amtes Liedern-Werth zum 1. 8. 1970 zunächst die Räume der Marienschule an der Barloer Ringstraße zugewiesen und die Barloer Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 - 9 besuchten als Teil der geplanten Hauptschule Stenern die Josephschule in der Binnenheide. Bereits zum Halbjahreswechsel mussten auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses die Gebäude getauscht werden. Der Neubau in Stenern kam nie zustande.

In mehreren Schulgemeindeversammlung kämpfte die Elternschaft erfolgreich um den Erhalt des Hauptschulstandortes in Barlo. 1973 richtete man an der Marienschule drei weitere Klassenräume durch Ausbau des Dachgeschosses ein und 1974 wurden vier Pavillonklassen, eine Lehrküche und ein Werk- und Physikraum hinzugefügt. Alle Klassen hatten nun in Barlo Unterricht.

1975 konnte schließlich auch die neue Turnhalle in Betrieb genommen werden. Im Zuge der kommunalen Neugliederung wurde die Gemeinde Barlo 1975 nach Bocholt eingemeindet und die Hauptschule erhielt den Namen Hamaland-Schule, weil der bisherige nicht zu Verwechslungen mit dem Mariengymnasium führen sollte. Als die geforderte Zweizügigkeit nicht mehr gewährleistet war, war der Protest der Eltern ohne Erfolg Die Hamaland-Schule wurde am 1.8.1991 aufgelöst und der Hohe-Giethorst-Schule angegliedert. Das Gebäude der Hamaland-Schule wurde allerdings noch bis 1996 mitbenutzt.

Schulleiter der Hamaland-Schule:    

  • 1970 - 1980 Ignatz Berger
  • 1980 - 1991 Gerd Wiesmann

Lit.: Festschrift 20 Jahre Hamaland-Schule

Hambrock, Gut (gen. Büling)

Haus Hambrock, früher Haus Büling, liegt im Norden der Stadt Bocholt im Ortsteil Stenern in einer von mehreren Wassergräben umschlossenen Niederung. Das Grundstück umfasst rund 55.000 Quadratmeter, das Anwesen selbst besteht aus dem Herrenhaus, einem Torhaus, einer Scheune und einem umfänglichen Wildpark.  

Als ehemals bischöflich-münsterisches Lehnsgut wurde es zwischen 1180 und 1222 erbaut. Urkundlich erwähnt wird es erstmals 1390 als Besitz der Bocholter Ministerialenfamilie van den Haghen.   

Im Laufe der Jahrhunderte wechselten die Besitzer: Durch Heirat ging Haus Büling 1573 an die holländische Familie Hambrock über, in deren Besitz es fast 200 Jahre blieb. Im Jahre 1709 erbaute Lambert Jobst von Hambrock das jetzt noch stehende Haus. Das Baujahr ist noch in dem Doppelwappen über dem Eingangsportal zu sehen.   

1751 verkaufte Robert Hendrick von Hambrock seinen Besitz an Dr. Cornelius Hagemann. Die Urenkel veräußerten nach Erbstreitigkeiten den Besitz, der dann durch mehrere Hände ging, bis er 1895 an Dr. Theodor Hagedorn kam. In den Folgejahren wurde ein großer Teil des Grundbesitzes verkauft. Den Rest erwarb 1913 Ewald Hegerfeld aus Bochum, der den Adelssitz wieder instand setzte.1927 erwarb das St.-Agnes-Hospital in Bocholt das vormals auch als Haus Büling bekannte Gut, das als landwirtschaftlicher Versorgungsbetrieb und als Erholungsheim, zuletzt auch als Altersheim für die Schwestern des Krankenhauses (Clemensschwestern) genutzt wurde. Als solches wurde es noch in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts für ca. sechs Millionen DM renoviert.

2003 zogen die letzten Ordensfrauen aus, und die 40 Zimmer - darunter drei Salons, die 1930 eingeweihte Hauskapelle, diverse Küchen, Bäder und Gewölbekeller - auf einer Wohnfläche von 1.200 Quadratmetern standen leer. Die letzten fünf Ordensschwestern verbrachten ihren Lebensabend im Pflegeheim des Anholter Krankenhauses. Gut Hambrock war somit verwaist und wurde durch fehlende Nutzungsmöglichkeiten mehr und mehr zu einem Kostenfaktor für das St.-Agnes-Hospital. Das Kuratorium entschied sich für einen Verkauf mit dem Ziel, unter Berücksichtigung der Auflagen von Landschafts- und Denkmalschutz den Bestand des Anwesens zu sichern.

Die Stiftung St.-Agnes-Hospital Bocholt verkaufte das im Ortsteil Stenern befindliche Gut Hambrock daher am 12. März 2007 an eine in Bocholt ansässige Gesellschaft, die in den bestehenden Räumlichkeiten ein Schulungszentrum für ihre Mitaerbeiter errichten wollte.  Auf längere Sicht sollte das Gut in seiner ländlichen Idylle auch wieder für die Bocholter Bevölkerung zugänglich gemacht werden.

Lit.:

Anton Schmeddinghoff, Haus Büling, in: Heimatkalender des Kreises Borken, 4. Jg. (1927), S. 28-35, Valder 1984, S. 380-387.
Stefan Selhorst, Haus Büling, in UNSER BOCHOLT 2. Jg. (1951), H 11, S. 215. Anna Lindenberg, "Gottes Mühlen mahlen langsam", in: UNSER BOCHOLT; 10. Jg. (1953), H. 4, S. 30-32.
N.N., Herrensitze in und um Bocholt, Haus Büling gen. Hambrock Jg. 10 (1959), H. 4, S. 30.
Stenern - Haus Büling Gut Hambrock, Artikel in: Wilhelm Rave, Bearb. u.a., Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen. Hg. v. W. Rave, Bd. 46, Kreis Borken, (Münster 1954), S. 447-450.
Herbert Welling in: Gut Hambrock - Stiftung St-Agnes, Bildband zur Erinnerung an den 80jährigen Besitz (1927 - 2007),  Bocholt 2007.

Hambelberg, Friedr. Wilhelm von

Freiherr Friedrich Wilhelm von Hamelberg förderte die Entwicklung der örtlichen Land- und Forstwirtschaft in Spork, die u.a. durch weite, ertragsarme Heideflächen geprägt war. Kurz nach 1800 erwarb er dort das Bauerngut Gries sowie nachfolgend sieben benachbarte Bauernhöfe und erbaute Haus Heidefeld. Er führte die bis dahin in der Gegend unbekannte Stallfütterung ein, bezog gutes Zuchtvieh aus den Niederlanden und vom Niederrhein und vermehrte auf diese Weise alljährlich seinen Viehbestand. Er widmete sich der Aufforstung mit Kiefern, dem vernachlässigten Obstbau vor allem durch die Pflanzung von Apfelbäumen, dem - für die hiesige Gegend erstmaligen - Anbau von Weinreben sowie dem Ausbau und der Unterhaltung der Wege und Landstraßen.

Um den Absatz der Agrarprodukte zu stärken und den Bauern weite Wege zu ersparen, ließ er eine Kornbranntweinbrennerei und eine Windmühle, die bekannte Sporker Bockwindmühle, bauen und siedelte einen Schmied an. Nach seinem Tod im Jahr 1834 übernahm Georg Ferdinand von Hamelberg, der spätere Landrat des Kreises Borken, das Gut Heidefeld.

Lit.:

Anna Lindenberg, Haus Heidefeld. Familien im Grenzland, in: UNSER BOCHOLT Jg. 15 (1964), H. 4, S. 22-26.
Werner Sundermann, Anekdoten um den Obristleutnant Freiherrn von Hamelberg auf Haus Heidefeld, in: UNSER BOCHOLT Jg. 15 (1964), H. 4, S. 27-29.

Hamelbergstraße

Die Hamelbergstraße soll an dem Landrat Georg Hermann Ferdinand Freiherr von Hamelberg (1798-1870) erinnern.  

Lit.:
Wilhelm Seggewiß, Bocholter Straßen erzählen Geschichte, in: UNSER BOCHOLT Jg. 40 (1989), H. 3, S. 61.
Gerhard Schmalstieg, Straßennamen in Bocholt nach nur hier bekannten Personen, in: UNSER BOCHOLT Jg. 55 (2004) H. 4, S. 53-72. 

Hammersen

Handelsregistereintrag am 21. Okt 1897.

An der Werther Str. 78 wurde ein Jahr später die Spinnerei mit einer Schlichterei errichtet. Im Jahr 1916 wurde der Betrieb stillgelegt und 1918 an die Firma Hammersen, Osnabrück, verkauft. Anfang des Zweiten Weltkrieges liefen 35.000 Spindeln und 360 Webstühle, die 1941 abgestellt wurden. Im April 1946 liefen die ersten Webstühle wieder an, wobei ein Weber mit einem Stundenlohn von 0,75 Reichsmark vier Webstühle bediente. 1992 wurde die Firma von der Dierich-Holding AG, Augsburg, übernommen und zuletzt mit 75 Mitarbeitern im März 1993 geschlossen.

Lit.:
Aus der Geschichte und zum Wiederaufbau der Firma F.H.Hammersen in Bocholt, in: Unser Bocholt,4.Jg.(1953),H.6,S.191-204.
Eduard Westerhoff, Die Bocholter Textilindustrie. Unternehmer und Unternehmen, 2. überarb. Aufl., Verlag Temming Bocholt 1984, 255 S.

Handgranaten, Bocholter

1983 wurden bei Grabungen der Archäologischen Gruppe Bocholt in einer Abfallgrube am "Alten Stadthaus" (heute Crispinusplatz) fünf historische Handgranaten gefunden. Die Untersuchung der Funde im Labor der Kaiserpfalz Paderborn erbrachte Anhaltspunkte zur Herstellungsweise, zur Konstruktion und zum Verwendungszweck der Waffen. Drei der Granaten bestehen aus Buntmetall (Bronze). Die beiden anderen sind aus Gusseisen hergestellt. In den eisernen Exemplaren hatten sich hölzerne Zapfen für den Zündmechanismus erhalten. Dadurch sind diese Handgranaten bisher einmalige Zeugnisse der frühen deutschen Waffentechnik. Die Herstellung der Hohlkugeln erfolgte durch Guss in zweiteiligen Formen.  

Bei allen Exemplaren fanden sich Reste von Textil. Offenbar handelt es sich um eine Abdichtung zwischen Zündzapfen und Metall, um die Pulverladung vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Eine weitere Besonderheit des Fundes: Die Waffen stammen nicht aus einem Magazindepot. Die Bocholter Handgranaten sind alle mit Pulver gefüllt und waren damit zum unmittelbaren Einsatz vorbereitet.  

Datierung der Handgranaten: Um 1600.

Sie waren wahrscheinlich für die Auseinandersetzungen des 1568 beginnenden 80 jährigen Spanisch-Niederländischen Krieges gedacht. Bocholt war mehrfach stark betroffen, bes. im Jahre 1598, als ein spanisches Heer unter dem Oberbefehl von Feldmarschall Mendoza die Stadt belagerte und nach der Einnahme monatelang besetzte (Spanischer Winter). Es ist möglich, dass die Bocholter zur Verteidigung die Handgranaten einsetzen wollten.  

Lit.:
Herbert Westphal, Handgranaten aus der Zeit um 1600, in: UNSER BOCHOLT Jg. 38 (1987) H.2/3, S.52-54.

Handwerk

Die Betriebe des Handwerks stellen in Bocholt einen bedeutenden Teil der lokalen Wirtschaft dar. Dies geht schon allein aus der Zahl der im Jahre 2005 registrierten Betriebe hervor. In den sogenannten Vollhandwerken, ob mit Meisterpflicht oder ohne, sind knapp 800 Betriebe eingetragen und als handwerksähnlich ca. 250. Daraus ergibt sich eine ungefähre Beschäftigtenzahl im Handwerk von ca. 7.000 Personen.

Schwerpunkt des Bocholter Handwerks sind das Bauhaupt- und das Baunebengewerbe, sowie die Metallverarbeitung. Der Besatz mit Handwerksbetrieben ist so groß, dass nicht alle in der Stadt und im nahen Umraum Beschäftigung finden können. So werden Bocholter Handwerker in einem Umraum von ca. 80 Kilometern Entfernung vor allem im Ruhrgebiet und am linken Niederrhein tätig. Arbeiten in den benachbarten Niederlanden sind eher selten, aber es zeigt sich eine durchaus steigende Tendenz.

Lit.:
Karl-Heinz Büning, Das Handwerk im Raum Bocholt, in: UNSER BOCHOLT Jg. 23 (1972), H. 1/2, S. 54-56.
Karl-Heinz Büning, Die Entwicklung der berufsstandlichen Organisationen in Handwerk und Kaufmannschaft in Bocholt 1900-1975 (gekürzte Fassung der gleichnamigen Chronik), in: UNSER BOCHOLT Jg. 35 (1984), H. 1/2, S. 74-82.

Handwerksinnungen

Handwerksinnungen sind die Nachfolger der Zünfte und Gilden des Mittelalters. Für Bocholt sind solche Gilden seit 1386 belegt, ihre Aktivitäten sind in dem Buch "Der Goldene Boden" von Fritz Lindenberg beschrieben.

Zu ersten Neugründungen in neuerer Zeit kam es in Bocholt in den Jahren 1899 mit der Bäcker- und Konditorenzwangsinnung, Maler- und Anstreicherzwangsinnung, Schneiderzwangsinnung, Schuhmacherzwangsinnung sowie 1900 mit der Bauhandwerker­zwangsinnung und der Metzgerzwangsinnung. In den Folgejahren wurden mehr und mehr Innungen gegründet. Während in Bocholt die o. g. Fachinnungen bestanden, gab es darüber hinaus eine freie Handwerksinnung, der alle übrigen Berufe angehörten. Solche Gründungen freier Innungen gab es auch in Rhede und in Dingden.  

Mit dem Jahr 1934 kam das Ende der freien Innungen, es wurde auf das Prinzip der fachlichen Zuständigkeit, also die jeweiligen Handwerksberufe, abgestellt. Zum 01.09.1934 gab es in Bocholt 22 solcher Fachinnungen.  

Heute ist die Zahl auf 15 herabgesunken, weil in manchen Handwerksgewerben, die 1934 noch zahlreich vorhanden waren, nur noch wenige oder keine Betriebe mehr bestehen, so beispielsweise bei den Holzschuhmachern, den Müllern und den Stellmachern.  

Für alle zahlenmäßig bedeutsamen Handwerksberufe gibt es heute in Bocholt Innungen, die teilweise nur den engen Umraum um Bocholt umfassen, teilweise aber auch den ganzen Kreis Borken.   Zu den weiteren Aufgaben gehörte zunächst die Förderung der Mitglieder, darüber hinaus aber auch die Förderung und Überwachung der Lehrlingsausbildung bis hin zur Abnahme von Gesellenprüfungen. In den Bocholter Handwerksinnungen werden jährlich rund 500 Gesellenprüfungen abgenommen.

Lit.:
Fritz Lindenberg (Hrsg), Der Goldene Boden, Drei Linden Verlag Fritz Lindenberg, Bocholt, 1967.

Hensel, Otto

Otto Hensel wurde am 13. Januar 1903 in Bagnowen, Kreis Sensburg in Ostpreußen, geboren. 1929 kam er durch Heirat nach Bocholt. Hier wurde er 1931 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterpartei, einer linken Abspaltung von der SPD. Ab 1933 schmuggelte er SAP-Druckschriften aus den Niederlanden in das Dritte Reich, wofür er im Januar 1935 verhaftet und im Juli 1935 zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Die Strafe verbrachte er bis 1941 im Zuchthaus Münster, 1941-45 im Zuchthaus Waldheim in Sachsen, danach einige Wochen in Leipzig. Bei der Verlegung des Zuchthauses in das Konzentrationslager Sachsenhausen gelang ihm im April 1945 die Flucht. Er schlug sich nach Bocholt durch, wo er zu den Mitbegründern der örtlichen KPD gehörte. Für diese saß er 1945 in dem von den Briten ernannten Stadtrat. Bei der Kommunalwahl am 16. Oktober 1946 erhielt Otto Hensel das einzige KPD-Stadtverordnetenmandat. Im August 1948 erklärte er seinen Austritt aus der KPD aus Protest gegen die sowjetrussische Deutschlandpolitik und die Zwangsvereinigung von KPD und SPD in der Sowjetzone. Er gründete noch im gleichen Jahr die völlig bedeutungslos gebliebene Unabhängige Arbeiterpartei. 1961 trat er der Deutschen Friedensunion bei. Seit der Gründung der allgemeinen Gewerkschaften in Bocholt im Oktober 1945 gehörte er dem Vorstand an und war Mitglied der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden. Von 1950 bis 1969 war er Geschäftsführer der DGB-Verwaltungsstelle Bocholt. Otto Hensel starb am 4. August 1979. Seit 7. November 1996 gibt es eine Otto-Hensel-Straße in Bocholt.